Laut Medien

"Jagd" auf tschechische Skifahrer

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Tschechische Skifahrer seien oft Opfer von österreichischen Anwälten.

Tschechische Ski-Fahrer, die in Österreich mit Einheimischen zusammenstoßen und Verletzungen verursachen bzw. selbst erleiden, werden oft Opfer österreichischer Anwälte, die Entschädigungsklagen für ihre Klienten einreichen, berichtete die tschechische Tageszeitung "Pravo" in ihrer Donnerstag-Ausgabe. Nach Angaben des Blattes, das sich auf tschechische Versicherungsgesellschaften beruft, geschieht dies auch in jenen Fällen, in denen die Schuld der tschechischen Touristen nicht ganz eindeutig sei. Es handle sich "buchstäblich um eine Jagd".

Stresssituation
Die Anwälte nützen laut der Zeitung "geschickt" Unkenntnis und Vertrauenswürdigkeit der Tschechen aus. Diese würden in der Stresssituation nach einem Zusammenstoß bzw. nach einer Behandlung im Krankenhaus Dokumente unterzeichnen, deren Inhalt sie nicht gut verstehen. "Tschechen werden vor allem Opfer österreichischer Anwälte. In den Akten tauchen dabei wiederholt dieselben Namen der Juristen auf. Auch nach vielen Monaten melden sich gleich mehrere Zeugen, die behaupten, dass der Tscheche den Zusammenstoß verursacht hat", bestätigte der Sprecher von Allianz in Tschechien, Vaclav Balek, dem Blatt.

Kampf um Versicherung
Die österreichischen Skifahrer seien dabei oft selbst nicht versichert, was auch der Grund dafür sei, dass sie selbst "vehement" Entschädigungen von den Tschechen einfordern. Damit wollen sie sich der Gefahr entziehen, den anderen, bei dem Zusammenstoß verletzten Personen Entschädigung zahlen zu müssen, schrieb das Blatt.

Die Zeitung berichtet unter anderem über eine Tschechin, die bei einem Snowboard-Zusammenstoß mit einer Österreicherin schwer verletzt wurde und mit Hubschrauber ins Krankenhaus transportiert werden musste. Obwohl die Österreicherin keine Verletzungen erlitten hatte, habe sie nach mehreren Monaten eine Entschädigung für eine Hals-Rückgrat-Verletzung beansprucht, weil sie einen Monat lang eine Halskrause habe tragen müssen. Mehrere Zeugen, allesamt Österreicher, hätten bestätigt, dass die Tschechin schuld gewesen sei. Die tschechische Snowboarderin habe sich jedoch gut erinnern können, dass es bei der Kollision keinerlei Zeugen gegeben habe, schrieb das Blatt weiter.

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