Lufthansa-Streik

Jeder 2. Österreich-Flug fällt aus

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Die Piloten streiken ab Montag. Probleme gibt es bei den Umbuchungen.

Trotz letzter Einigungsbemühungen vom Wochenende steht die Lufthansa vor dem vermutlich größten Arbeitskampf ihrer Geschichte. Zwar telefonierte Lufthansa-Chef Mayrhuber mit dem Vorsitzenden der Pilotengewerkschaft Cockpit, Streicher. Die von der Fluggesellschaft gestellten Vorbedingungen für Gespräche lehnte Cockpit aber ab. Die Piloten haben zu einem viertägigen Streik aufgerufen, der am Montag um Mitternacht beginnen sollte. Zwei Drittel der Lufthansa-Flüge müssen deshalb gestrichen werden.

Genaue Zahlen werden noch nicht genannt. Für Österreich war Sonntagnachmittag nach einer ersten Schnellschätzung davon die Rede, dass im von der Lufthansa bedienten Deutschlandverkehr jeder zweite Flug betroffen sein könnte.

Streik bis Donnerstag
Die Piloten der deutschen Gewerkschaftsvereinigung Cockpit wollen ab Montag um 00:00 Uhr bis Donnerstag um eine Minute vor Mitternacht die Flüge der Lufthansa, von Germanwings und der Fracht-Tochter Cargo bestreiken. Kern des viertägigen Streits sind Tariferhöhungen und Jobgarantien für die deutschen Piloten.

Grund ist die Sorge, dass der "Kranich" künftig mehr Strecken von (billigeren) Auslandstöchtern fliegen lassen könnte. In Österreich sind etwa die Piloten der AUA-Regionalsparte Tyrolean deutlich günstiger unterwegs.

Unmut bei Passagieren
Die Lufthansa-Tochtergesellschaft Austrian Airlines (AUA) hat inzwischen für ihre Kunden und jene ihrer Muttergesellschaft eine Hotline (+4351766-1000) für Umbuchungen bzw. Stornierungen eingerichtet. Infos gibt es auch unter http://www.austrian.com. Direkt betroffen sind AUA-Passagiere nur dann, wenn sie einen Codeshare-Flug gebucht haben, der von der Lufthansa im Namen beider Airlines durchgeführt wird.

Am Nachmittag hat es bereits einigen Unmut bei Umbuchungsversuchen von Passagieren gegeben, die Flüge von deutschen Städten nach Wien gebucht hatten. Die Wartezeiten sollen bereits in die Stunden gehen. Auch Air Berlin/Niki haben die Aufstockung der Kapazitäten angekündigt, ebenso Swiss und die LH-Tochter AUA selbst. Sie alle setzen größere Flieger ein. Die ÖBB bieten auf den betroffenen Strecken zusätzliche Schlafwagen an.

Lufthansa bietet Arbeitsplatzgarantie an
Am Sonntag konkretisierte die Lufthansa das Angebot einer Arbeitsplatzgarantie für die Piloten. Lufthansa-Personalvorstand Lauer sagte der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung": "Wir sind bereit, eine Arbeitsplatzgarantie bis Ende 2012 zu geben." Die Zeitung schrieb weiter, die Garantie könne bis 2013 oder 2014 verlängert werden.

Im Gegenzug erwarte der Konzern bei den Gehältern "mehr als die bisher angebotenen zwölf Monate Nullrunde". Dass die Vereinigung Cockpit aber deutsches Tarifrecht für Unternehmensteile im Ausland durchsetzen wolle, sei inakzeptabel, bekräftigte Lauer. "Darauf kann sich ein Unternehmen niemals einlassen."

Die Beschäftigungsgarantie unter dem Konzerntarifvertrag auch für die zugekauften und neu gegründeten Tochtergesellschaften ist der Knackpunkt in dem Konflikt. Die Gewerkschaft befürchtet andernfalls einen Abbau der hoch bezahlten Lufthansa-Piloten und die Verlagerung von Arbeitsplätzen.

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