Seit dem 1. Jänner gilt: Nur wer über 16 ist, bekommt Zigaretten am Automaten. Doch die Neuerung wird vielfach umgangen.
90 Prozent der österreichischen Zigarettenautomaten sind derzeit mit einer elektronischen Sicherheitssperre für unter 16-Jährige ausgestattet. Wer noch noch keines der Module eingebaut hat, die per SMS oder Bankomatkarte das Alter der Käufer überprüfen, muss das Gerät bis zur Umrüstung außer Betrieb nehmen, sagte Fritz Simhandl, Geschäftsführer der Monopol-Verwaltung für Tabakwaren. Trotz der Umrüstungen wird an der Neuerung heftig Kritik geübt, da die Sicherheitssperre umgangen werden kann.
Jugendliche umgehen Sperre
Die Bezahlung erfolgt mit der
Bankomatkarte, über die das Alter identifiziert wird. Viele Jugendliche
umgehen jedoch diese "Hürde", indem sie ältere Freunde oder
auch Verwandte bitten, für sie den Einkauf zu tätigen. Heftig kritisiert
wird auch, dass die Umstellung nicht in Lokalen und Gasthäusern gilt. Dort
sind Kellner angehalten, den Jugendschutz zu kontrollieren. Oft bleibt dies
nicht mehr als ein frommer Wunsch.
Verstärkte Kontrollen der Automaten
Seit Dienstag
kontrollieren 28 Mitarbeiter der Monopol-Verwaltung von den
Landeshauptstädten ausgehend die Einhaltung der seit Montag gültigen
Vorschrift. Insgesamt gibt es in Österreich etwa 8.000 Tabak-Fachgeschäfte
und -Verkaufsstellen, rund 7.000 davon bieten Zigaretten auch in Automaten
an. Manche Betreiber haben die Umstellung "verschlafen", bei
anderen habe die automatische Sperre der Zeitschaltuhr nicht funktioniert,
berichtete Simhandl. Grundsätzlich gebe es allerdings nur wenige Filialen,
bei denen die Automaten noch nicht wie vorgeschrieben funktionieren.
Entdecken die Mitarbeiter der Monopol-Verwaltung einen in Betrieb genommen Automaten, der über keine Sicherheitssperre verfügt, wird zunächst verwarnt, erklärte Simhandl. Beim nächsten Verstoß müssen Trafikanten eine Geldstrafe in der Höhe von 500 Euro bezahlen. Wird das Geräte weiterhin nicht für unter 16-Jährige gesperrt, droht ein Kündigungsverfahren und damit der Verlust der Trafik.
Bereits Verwarnungen ausgesprochen
In Wien wurden bisher zwölf
Trafikanten verwarnt, berichtete Simhandl. Um sicher zu gehen, dass die
Automaten außer Betrieb genommen werden und eine Sicherheitssperre bekommen,
würden die betroffenen Geschäfte in den kommenden Tagen weiterhin
kontrolliert. Langfristig seien keine Überprüfungen notwendig, da neue
Automaten die Sicherheitssperre standardmäßig eingebaut hätten.
Seit 1. Jänner müssen Zigarettenautomaten vor dem Kauf mit der Bankomatkarte oder per SMS frei geschalten werden. Dabei wird durch ein eigenes Modul das Alter des Kunden überprüft. Bankomatkarten verfügen seit 2004 über eine "Jugendschutz-Kennzeichnung", auf älteren Karten befindet sich die Kennung "berechtigt". Bei Jugendlichen unter 16 ist das Geburtsdatum vermerkt.
Auch mit einem angemeldeten Mobiltelefon kann das Gerät entsperrt werden. Mit einer SMS von seinem Handy verrät man dem Automaten sein Alter und dem Kauf der Zigarettenpackung steht nichts mehr im Weg. Gezahlt werden kann per Quick-Konto auf der Bankomatkarte oder mit Bargeld. Auch über Handyrechnung kann der Kaufpreis beglichen werden.