Große Freude

Claudia Haider wird Oma

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Lange hat die Familie die freudige Nachricht für sich behalten. Nicht einmal ein Jahr nach dem Tod von Jörg Haider kommt sein erstes Enkelkind zur Welt.

Dass das Leben ein ewiger Fluss zwischen „Werden, Sein und Sterben“ ist, hat Claudia Haider in den letzten sieben Monaten hautnah erfahren müssen. Mehr als es die Witwe manchmal ertragen konnte. In den Wochen der tiefsten Trauer über den plötzlichen Tod ihres Mannes überrascht sie ihre Tochter Cornelia (28) mit einer freudigen Nachricht: Sie ist schwanger – eröffnet die jüngste Haider-Tochter, die in Kärnten lebt und mit dem Arzt Benedikt Mathis verheiratet ist, ihrer Mutter.

Im Hochsommer kommt das Enkelkind
Das Baby wird im August zur Welt kommen und Claudia Haider wird zum ersten Mal Großmutter. Nicht einmal ein Jahr nach dem Unfalltod (11. Oktober 2008) des Landeshauptmannes wird Kärntens „First Family“ ein kleines, süßes Familienmitglied begrüßen dürfen.

Eine Nachricht, die andere Mütter glücklich in die Welt posaunen würden, nimmt Claudia Haider mit stiller Freude wahr. Zu tief war der Schmerz über den Verlust.

ÖSTERREICH: Frau Haider, Sie bekommen am Mittwoch vom neuen Frauenmagazin MADONNA und ÖSTERREICH den Leading Ladies Award „Frau des Jahres“ überreicht. Was bedeutet Ihnen diese Auszeichnung, die von den Lesern gewählt wurde?
Claudia Haider: Ich empfinde große Dankbarkeit und nehme den Leading Ladies Award auch stellvertretend für alle an, denen Gleiches widerfahren ist. Durch meine öffentliche Trauer haben viele Menschen über ihren eigenen Tod nachgedacht. Sieben Monate nach dem Unfall meines Mannes werde ich noch immer von vielen Menschen angesprochen, die mir ihr Herz öffnen. Und ich erhalte nach wie vor Kondolenzschreiben. Viele schreiben mir, dass sie erst jetzt die richtigen Worte für das Unfassbare finden.

ÖSTERREICH: Können Sie sich erklären, warum Sie den Menschen derart imponieren?
Haider: Ein Teil der großen Zuwendung gehört sicher meinem Mann. Aber ich liebe die Menschen und lasse sie das spüren. Wenn man das tut, kommt einiges an Sympathie zurück.

ÖSTERREICH: Werden Sie bei den Leading Ladies Awards von einer Ihrer beiden Töchter begleitet?
Haider: Nein, leider nicht. Denn Ulrike lebt in Rom und Cornelia bekommt ein Baby und möchte keine langen Autofahrten mehr unternehmen. Deswegen komme ich zu den Leading Ladies Awards in Begleitung meiner Schwägerin Ursula Haubner.

ÖSTERREICH: Das heißt, Sie werden zum ersten Mal Großmutter ...
Haider: Ja, und ich freue mich schon sehr auf das erste Enkelkind. Im August wird das Baby zur Welt kommen.

ÖSTERREICH: Weiß man schon, ob es ein Mädchen oder ein Bub wird?
Haider: Lassen wir uns überraschen.

ÖSTERREICH: Hat sich Jörg Haider Enkelkinder gewünscht?
Haider: Er hat sich viele gewünscht, denn er konnte gut mit Kindern umgehen. Bei Babys und Kindern ist ihm das Herz aufgegangen. Mein Mann wäre ein großartiger Großvater gewesen und die Enkelkinder hätten viel Spaß mit ihm gehabt. Ich bin sicher, dass er viel Zeit in der Natur mit ihnen verbracht hätte.

ÖSTERREICH: Wie werden Sie Ihre Rolle als Großmutter anlegen?
Haider: Ich weiß, dass das Kind in ein Nest voller Liebe fällt. Und werde alles dafür tun, dass diese Liebe immer spürbar bleibt.

ÖSTERREICH: Die freudige Nachricht muss mitten in der tiefsten Trauer gekommen sein. Waren Sie überhaupt fähig, ein Gefühl wie Freude zu empfinden?
Haider: Es war natürlich eine sehr stille Freude, aber trotzdem eine sehr intensive.

ÖSTERREICH: Ihrer älteren Tochter Ulrike, die in Rom lebt, wurde vor kurzem ein BZÖ-Listenplatz bei den EU-Parlamentswahlen angeboten. Waren Sie in die Entscheidung mit eingebunden?
Haider: In unserer Familie wird nach wie vor alles gemeinsam besprochen. Aber die Entscheidung trifft dann jeder für sich selber.

ÖSTERREICH: Zuerst haben Sie es abgelehnt in die Politik zu gehen, nun Ihre Tochter. Ist das Nein eine endgültige Entscheidung von Seiten der Familie Haider?
Haider: Die Motivation für diese vielen Angebote muss die Sehnsucht nach dem Namen Haider in der Politik sein. Das letzte Wort ist hier sicher noch nicht gesprochen. In der Politik sagt man niemals nie.

ÖSTERREICH: Apropos EU-Wahlen. Was war die Vision von Jörg Haider für Europa?
Haider: Er wollte ein Europa der Regionen, das von den Menschen konstruiert wird und nicht von den Institutionen. Die lokale Identität und die Selbstbestimmung der Regionen waren ihm sehr wichtig, aber auch die Freiheit der Bürger.

ÖSTERREICH: Die Welt kämpft gerade mit einer der größten Wirtschaftskrisen. Welche Impulse hätte Ihr verstorbener Mann gesetzt, um Österreich aus der Krise zu führen?
Haider: Mein Mann wäre sicher fünf Schritte vorgeprescht, alle wären überrascht gewesen, doch dadurch hätte sich eine intensive Diskussion mit sinnvollen Lösungen entwickelt. Mit seinem Elan und seinen Ideen hätte er den Österreichern wieder Hoffnung gegeben. Doch derzeit sehe ich niemanden, der die Menschen in der Krise motivieren kann. Politik ist seit dem Tod meines Mannes leider streckenweise uninteressant geworden.

ÖSTERREICH: Sie sind ein sehr gläubiger Mensch. Was denken Sie über die Anti-Kirche-Propaganda von FPÖ-Chef HC Strache?
Haider: Da halte ich es mit der Aussage von Bischof Kapellari: Im Wahlkampf soll man nicht jedes Wort auf die goldene Waagschale legen. Aber abgesehen davon hat die Kirche in den letzten 2.000 Jahren immer viel Mut gezeigt und wird auch im dritten Jahrtausend ihren Mut nicht verlieren.

ÖSTERREICH: Ihr Mann hat in seiner Karriere öfters mit provokanten Sätzen für heftige Diskussionen gesorgt. Haben Sie für den umstrittenen Wahlkampf-Stil von HC Strache Verständnis?
Haider: Die Aussagen meines Mannes waren zwar immer sehr pointiert, hatten aber immer Hand und Fuß. Und im Nachhinein hat sich alles als richtig herausgestellt.

ÖSTERREICH: Auch die Aussage von der „ordentlichen Beschäftigungspolitik“?
Haider: Das war weder ein Wahlkampfslogan noch eine Grundsatz-Meinung meines Mannes. Der Satz ist während einer heftigen Debatte im Kärntner Landtag gefallen.

ÖSTERREICH: Sie arbeiten gerade an einer Jörg-Haider-Ausstellung, die im Herbst starten wird. Was darf man sich davon erwarten?
Haider: Zu viel möchte ich noch nicht verraten. Nur so viel: Es wird vor allem der Mensch Jörg Haider im Mittelpunkt stehen und weniger die politische Persönlichkeit. Die Kuratoren und ich bereiten diese Ausstellung mit viel Liebe und Einfühlungsvermögen vor.

Interview: Ida Metzger

Freude
Doch je näher der Geburtstermin rückt, umso mehr wächst bei Claudia Haider die Freude auf ihr erstes Enkerl. Im ÖSTERREICH-Interview spricht sie erstmals über den Nachwuchs und wie die Nachricht von der Familie aufgenommen wurde: „Das Enkelkind wird in ein Nest voller Liebe fallen und ich werde alles dafür tun, dass die Liebe immer spürbar bleibt“, erzählt Claudia Haider. Ob Bub oder Mädchen bleibt vorerst noch ein Geheimnis. Haider: „Die Familie weiß schon, was es wird. Aber das möchte ich nicht verraten.“

Claudia Haider bei den Leading Ladies Awards
Für die würdevolle Trauer um ihren verstorbenen Mann wird Haider bei den Leading Ladies Awards am Mittwoch in Wien geehrt. Das neue Frauenmagazin MADONNA und die Tageszeitung ÖSTERREICH verleihen der Witwe am Mittwoch die Auszeichnung „Frau des Jahres “.

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