Am 18. August

Kärntner Ärztekammer kündigt "Warnstreik" an

Ordinationen öffnen am kommenden Montag erst um 10.00 Uhr - Tarifstreit mit ÖGK als Grund - Weitere Protestmaßnahmen könnten folgen

Ktn. Im Tarifstreit mit der ÖGK hat die Kärntner Ärztekammer für kommenden Montag einen "Warnstreik" angekündigt. Der Ordinationsbetrieb wird an diesem Tag erst um 10.00 Uhr aufgenommen, teilten Vertreter der Ärztekammer am Montag bei einem Pressegespräch mit. Weitere Maßnahmen, auch mehrtägige Ordinationsschließungen, könnten folgen.

Kammerpräsident Markus Opriessnig meinte, es gehe um nichts weniger als um die Zukunft der Kassenmedizin in Kärnten. Die ÖGK habe sich einer "für uns nicht mehr nachvollziehbaren Linie" verschrieben: Honoraranpassungen würden verweigert, die steigenden Patientenzahlen würden nicht mehr abgegolten. Man steuere darauf zu, dass das System aus den Fugen gerät, Medizin sei wertvoll, werde aber nicht genügend honoriert.

"Gerade in dieser Zeit stoßen wir bei der ÖGK auf Mauern der Ignoranz und Untätigkeit, während Ärztinnen und Ärzte am Limit arbeiten", beklagte der Präsident. Die Tarife würden nicht einmal an die Inflation angepasst. Darüber hinaus würde es immer schwerer fallen, offene Kassenstellen zu besetzen, weil es an Attraktivität mangle. Und das zu einer Zeit, in der immer mehr Ärzte in Pension gehen würden. Es drohe ein Versorgungsengpass, "und zwar sowohl in der Allgemeinmedizin als auch bei Fachärzten". Opriessnig appellierte an die ÖGK und die politischen Entscheidungsträger, an einer Lösung zu arbeiten.

Ärzte befürchten "Systemcrash"

Wilhelm Kerber, der Kurienobmann der niedergelassenen Ärzte, erklärte, es gehe nicht allein um Geld, sondern "um ein Mindestmaß an Wertschätzung". Die Patientenzahl steige immer weiter, mit der höheren Lebenserwartung würden ältere und schwerer kranke Patienten einhergehen. Es drohe eine Situation, in der das System in seiner derzeitigen Form nicht mehr aufrechterhalten werden könne. Ihn empöre der Lösungsansatz der Krankenkasse, die Ärzte mögen weniger diagnostische und therapeutische Anordnungen treffen, wie CTs, Röntgen oder Laboruntersuchungen: "Aber das sind alles Dinge, die nicht umsonst sind. Es gibt Vorgaben und die Kolleginnen und Kollegen wollen und sollen sie auch erfüllen."

Wie Kerber sagte, rechne man mit einer Teilnahmequote von mehr als 70 Prozent am kommenden Montag. Fruchtet der Warnstreik nicht, sind weitere Maßnahmen geplant, wie etwa Ordinationsschließungen über einen längeren Zeitraum - auch über mehrere Tage. Weiters angedacht werden könnten Rückzüge aus dem Bereitschaftsdienst und "Dienst nach Vorschrift": "Die Kolleginnen und Kollegen arbeiten ja weit über ihren Dienst hinaus." Auch einen Ausstieg aus dem Kassenvertrag hält man bei der Ärztekammer für möglich, so Kerber: "Das sind alles Dinge, die wir uns nicht wünschen, aber wir sind dazu bereit."

Allerdings: Auch wenn es Ordinationsschließungen gebe, sei in den einzelnen Sprengeln für einen ärztlichen Notdienst gesorgt.

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