Der Jurist soll Klientengelder abgezweigt haben, die Rechtsanwaltskammer erstattete Anzeige.
Ein Kärntner Rechtsanwalt steht unter dem Verdacht, mindestens 90.000 Euro Klientengelder veruntreut zu haben. Der Fall wurde von der Rechtsanwaltskammer ins Rollen gebracht und bei der Klagenfurter Staatsanwaltschaft angezeigt, wie die "Kleine Zeitung" berichtete. Der verdächtige Jurist - für ihn gilt die Unschuldsvermutung - darf seinen Beruf derzeit nicht ausüben.
Keine Berufsausübung mehr
"Wir haben dem betroffenen Anwalt
bereits die Ausübung der Rechtsanwaltschaft untersagt", erklärte
Anwaltskammerpräsident Gernot Murko in einem Interview. Der Jurist musste
alle Geschäfte einem Stellvertreter übergeben, der von der Kammer bestellt
wurde. "Das ist eine einstweilige Maßnahme zum Schutz der anderen Klienten",
so Murko.
Umfangreiche Überwachung
Aufgeflogen war die Causa, weil bei
der Kammer Beschwerden über den Betroffenen eingelangt waren. Murko: "Im
Zuge unserer Überprüfung sind wir dann auf Unregelmäßigkeiten mit
Treuhandgeldern gestoßen." Was folgte, war eine umfangreiche
Kanzleiüberwachung, drei Veruntreuungsfälle hat der Anwalt inzwischen
zugegeben.
Welche Klienten betroffen sind, war vorerst nicht bekannt. In Kärnten gibt es derzeit 256 Anwälte, die letzte gerichtliche Verurteilung gab es im Jahr 2004. Damals wurde ein Rechtsanwalt zu vier Jahren Haft verurteilt, weil er 335.000 Euro veruntreut hatte.