Seltener Anblick

Kometen-Show über Österreich: DANN ist "Lemmon" zu sehen

In diesen Tagen gibt es für Sternfreunde in Österreich etwas Besonderes am Nachthimmel zu sehen: Der Komet C/2025 A6, besser bekannt als Komet Lemmon, zeigt sich derzeit in seiner besten Phase. 

Schon ein einfaches Fernglas genügt, um ihn am Himmel zu erkennen. Wer Glück und einen dunklen Standort hat, kann ihn sogar ohne Hilfsmittel sehen.

Komet Lemmon – jetzt am besten sichtbar

Der Komet C/2025 A6 (Lemmon) wurde erst Anfang Jänner 2025 entdeckt. Seitdem bewegt er sich in Richtung Sonne und hat am 21. Oktober 2025 seinen erdnächsten Punkt erreicht – mit einem Abstand von etwa 90 Millionen Kilometern. Nun ist der ideale Zeitpunkt, um ihn zu beobachten.

Laut dem Astronomen Robert Massey von der Royal Astronomical Society (England, Vereinigtes Königreich) hat der Komet derzeit eine Helligkeit von etwa 4,4 Magnituden. Das bedeutet, er ist hell genug, um mit einem gewöhnlichen Fernglas gut sichtbar zu sein. Von sehr dunklen Orten aus, etwa in den Alpen oder in weniger beleuchteten Gegenden, könnte man den Kometen sogar mit bloßem Auge erkennen.

Wann und wo man ihn sehen kann

Die beste Beobachtungszeit liegt in den Abendstunden. Um 21:00 Uhr steht der Komet am westlichen Himmel etwa 42 Grad über dem Horizont. Um ihn zu finden, sucht man zuerst das bekannte Sternbild des Großen Wagens. Die vorderen Sterne seiner „Deichsel“ verlängert man gedanklich um das Fünffache – etwa auf halber Strecke zwischen dem Großen Wagen und dem auffälligen Stern Arcturus im Sternbild Bärenhüter wird man fündig. Dort erscheint Komet Lemmon als leicht grünlicher Lichtpunkt.

Das Sternbild „Großer Wagen“ dient als Orientierungshilfe: Von seiner Deichsel aus kann man den Kometen Lemmon leicht finden. 

Das Sternbild „Großer Wagen“ dient als Orientierungshilfe: Von seiner Deichsel aus kann man den Kometen Lemmon leicht finden. 

© getty

In den kommenden Tagen bewegt sich der Komet weiter in Richtung Südwesten und zieht dabei an Arcturus vorbei. Zeitgleich ist auch der Meteorschauer der Orioniden aktiv, der rund um den 21. Oktober seinen Höhepunkt hatte. Diese Sternschnuppen stammen aus Staubspuren, die der bekannte Halleysche Komet bei seinem letzten Vorbeiflug hinterlassen hat.

Der helle Stern Arcturus im Sternbild „Bärenhüter“ (lateinisch: Bootes) zeigt die ungefähre Richtung, in der der Komet Lemmon derzeit zu sehen ist. 

Der helle Stern Arcturus im Sternbild „Bärenhüter“ (lateinisch: Bootes) zeigt die ungefähre Richtung, in der der Komet Lemmon derzeit zu sehen ist. 

© getty

Komet Lemmon gehört zu den sogenannten nicht-periodischen Kometen. Das bedeutet, er braucht für eine vollständige Umlaufbahn um die Sonne mehr als tausend Jahre. Sein sonnenfernster Punkt – das sogenannte Aphel – liegt etwa 243 astronomische Einheiten entfernt (eine astronomische Einheit entspricht der mittleren Entfernung zwischen Erde und Sonne). Am sonnennächsten Punkt, dem Perihel, kommt er der Sonne bis auf 0,5 astronomische Einheiten nahe.

 

 

 

 

Diese stark elliptische Bahn ist jedoch nicht stabil. Durch den Einfluss der Sonne und der Planeten kann sie sich verändern. Nach den aktuellen Berechnungen verkürzt sich Lemmons Umlaufzeit durch seinen jetzigen Durchgang durch das innere Sonnensystem von etwa 1.350 auf 1.150 Jahre. Das bedeutet: Wer ihn jetzt sieht, erlebt ein seltenes Naturschauspiel, das erst viele Generationen später wieder möglich sein wird. 

Ein weiterer Komet am Himmel: C/2024 G3 (SWAN)

Neben Komet Lemmon ist derzeit auch der Komet C/2024 G3 (SWAN) sichtbar. Er wurde im Jahr 2024 mit dem SWAN-Instrument des Satelliten SOHO (ein gemeinsames Projekt der europäischen Weltraumorganisation ESA und der NASA – Vereinigte Staaten von Amerika) entdeckt. Der Komet zeigt zurzeit ebenfalls eine deutliche grünliche Färbung, die durch das Leuchten von Gasen entsteht, die sich in der Nähe der Sonne erhitzen.

Allerdings ist SWAN schwächer als Komet Lemmon und daher nur mit einem Teleskop oder einem sehr guten Fernglas sichtbar. In Österreich kann man ihn in den kommenden Wochen in den frühen Morgenstunden am östlichen Himmel beobachten, bevor die Sonne aufgeht. Seine Bahn führt ihn allmählich wieder vom inneren Sonnensystem weg, sodass seine Helligkeit nachlässt.

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