Regierung

Steuerfrei: Steckt neues Pensionszuckerl in einer Mogelpackung?

Bis zu 15.000 Euro dürfen Pensionisten pro Jahr künftig steuerfrei dazuverdienen - beim Beschluss der Regierung gibt es allerdings einige Nebengeräusche.

Es ist einer der wichtigsten Regierungsvorstöße des politischen Herbstes: Nach Teuerung und Budgetdefiziten konnten Kanzler Christian Stocker und sein Vize Andreas Babler endlich mal etwas Positives verkaufen: Um den Fachkräftemangel zu bekämpfen, soll es neue Anreize für Pensionisten geben, im Alter etwas dazuzuverdienen: Bis zu 1.500 Euro wären demnach steuerfrei - das allerdings erst ab Anfang 2027.

Was die Regierung nicht dazu sagt: Es ist nicht die ganze Wahrheit.

+ Sozialabgaben: Tatsächlich ist es so, dass 1.500 Euro des Zuverdienstes ab 2027 steuerfrei sind - Krankenversicherung müssen die arbeitenden Rentnerinnen und Rentner (zuzüglich zu jenen 6 % für ihre Pension) für den Zuverdienst sehr wohl bezahlen, das sind konkret 3,87 %. Es entfällt zwar der Arbeitnehmer-Anteil zur Pensionsversicherung, die Arbeitgeber bezahlen ihn aber zusätzlich zur Kranken- (3,78 %) und zur Unfallversicherung (1,2 %) weiterhin.

Das Sozialministerium errechnet, dass sich ein Pensionist mit 1.500 Euro Zuverdienst - vor Steuern - für die ersten 10 Monate pro Monat 154 Euro erspart (siehe Tabelle) - über das Jahr gerechnet sind das 1.540 Euro, das ist nicht wenig.

Ersparnis durch Pensionspaket.

Ersparnis durch Pensionspaket.

© oe24

 + Krankenversicherung: Was die Regierung allerdings nicht dazu sagte: Schon im Juni stiegen die Krankenversicherungsbeiträge für Pensionistinnen und Pensionisten - und zwar von 5,1 auf 6 %. Das macht bei einer Durchschnittspension so um die 20 Euro aus - da der Zuverdienst aber erst 2027 steuerfrei wird, zahlen Rentner bis dahin also mehr.

+ Pensionsbeiträge: Und noch etwas kommt dazu: Laut Standard übernimmt der Bund derzeit für 70.000 arbeitende Pensionisten Pensionsbeiträge bis zu einer Höhe von bis zu 119 Euro im Monat. Dies läuft mit Jahresende aus - das heißt, arbeitende Pensionisten werden bis 2027 mehr statt weniger belastet. 

Fazit: Mogelpackung ist vielleicht etwas hart - aber bis 2027 zahlen arbeitende Pensionisten aber mehr statt weniger.

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