Politik hat Vertrauen verloren

Krisen sorgen für getrübte Stimmung in Österreich

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 Zwar ist der Großteil der österreichischen Bevölkerung derzeit zufrieden, doch die persönlichen Erwartungen für die nächsten drei Jahre sind nicht zuletzt wegen der multiplen Krisen getrübt.  

Dies geht aus dem IV-Zukunftsmonitor 2022 hervor, der von der Industriellenvereinigung gemeinsam mit dem Institut für empirische Sozialforschung (IFES) erhoben wird.

Allerdings meinen knapp zwei Drittel der Befragten, dass sich Österreich in die falsche Richtung bewege. "Staatliche Institutionen wie die Justiz und Österreichs Unternehmen sorgen für Stabilität und haben im vergangenen Jahr an Vertrauen hinzugewonnen, die Politik hat viel davon verloren", kommentiert IFES-Geschäftsführer Reinhard Raml die Ergebnisse des IV-Zukunftsmonitors in einer Aussendung.

Mit 71 Prozent bejaht die Mehrheit der Befragten die Aussage, dass Unternehmerinnen und Unternehmer Arbeitsplätze schaffen. Und 68 Prozent treten laut dem IV-Zukunftsmonitor dafür ein, Forschung, Entwicklung und Innovation als Basis neuer Technologien und Produkte höher zu fördern. Die Industrie wird den Angaben zufolge von 56 Prozent als Motor der heimischen Gesamtwirtschaft gesehen.

Unternehmertum gilt nicht als erstrebenswerte Karriere  

Bei der Beurteilung der Rahmenbedingungen für Unternehmensgründungen gibt es hingegen keine klare Tendenz: Denn 29 Prozent halten das wirtschaftliche und politische Klima dafür für günstig und 25 Prozent für ungünstig. Wobei 43 Prozent der Befragten eine Karriere als Unternehmerin oder Unternehmer explizit für unattraktiv halten. Nur 24 Prozent bewerten dies positiv und ein Drittel der Befragten legt sich bei dieser Frage nicht fest. Die Generation unter 30 kann dem Unternehmertum mit 34 Prozent eher etwas abgewinnen - aber 32 Prozent halten dies für unattraktiv.

Und 62 Prozent der Befragten glauben nicht, dass ihre Tätigkeit in Zukunft von Maschinen durchgeführt werden könnte. Dennoch reagieren die Befragten auf die Frage, wie sich die Digitalisierung in den nächsten drei Jahren auswirken wird, vor allem mit Unsicherheit. Speziell der Einfluss auf das Familienleben ist für fast jede Zweite und jeden Zweiten nicht absehbar, rund ein Viertel erwartet Positives, 15 Prozent Negatives. Auch in Bezug auf die Freizeit traut sich mit 55 Prozent mehr als die Hälfte keine Einschätzung zu. 30 Prozent sehen vorteilhafte Entwicklungen, 15 Prozent nachteilige.

Digitalisierung

Der Einfluss der Digitalisierung auf die Arbeitswelt wird positiver beurteilt. Der Anteil der neutral bzw. unsicher Eingestellten liegt unter 50 Prozent. Dass sich die Digitalisierung im Beruf negativ auswirken wird, vermuten nur 12 Prozent. "Während die Entwicklung der Digitalisierung im privaten Umfeld der Menschen als Unsicherheitsfaktor wahrgenommen wird, wird der technologische Fortschritt im Arbeitsumfeld begrüßt. Hier gilt es mit den entsprechenden Bildungsangeboten alle Menschen gleichermaßen abzuholen, um die Chancen beruflich wie privat optimal nutzen zu können", merkte IV-Präsident Georg Knill an.
 

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