Brand vor neun Jahren jetzt geklärt

Kult-Disco abgefackelt: Der DJ war es!

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Durch einen Zufall brachte ein Verkehrsunfall die Fahnder nach neun Jahren auf die richtige Spur.

Niederösterreich: Der lange Arm des Gesetzes schnappte im Fall dieser drei Gastro-Männer doch sehr überraschend zu: Und auch nur weil einer von ihnen, ein heute 59-jähriger DJ, in Tschechien einen Unfall gebaut und die Behörden ihm dort erkennungsdienstlich abgenommen hatten, gab es in der Datei der offenen Verbrechen einen völlig unerwarteten Treffer: Die DNA passte nämlich zu dem genetischen Fingerabdruck, der auf einem Kanister sichergestellt wurde, mit dem im Mai 2012 Benzin in der Kult-Disco „Nova“ in Bruck an der Leitha Benzin ausgeschüttet wurde – woraufhin der Event-Palast, in dem einst sogar Falco oder Peter Cornelius anzutreffen waren, abfackelte.

 

Täter wollten aus der Disco eine Sex-Sauna machen

Doch mit dem Ende der Groß-Disco ging es auch dem Nova immer schlechter, der Umbau zu einer 5-Sterne-Sex-Sauna wurde von der Gemeinde abgelehnt und boykottiert. Zwei neue Betreiber (Wolfgang K. und Stephan K.) wollten 2011/ 12 noch einmal groß durchstarten, scheiterten aber und entschlossen sich, das Problem, wie es im Volksmund heißt, warm abzutragen.

 

1,4 Millionen Schaden bei nächtlichem Feuer

Gegen ein Salär von 5.000 Euro schritt der DJ zur Tat. Die Discobetreiber (damals 38 und 41) manipulierten noch die rückwärtige Notausgangstür, sodass der Feuerteufel eindringen konnte und im Lokal aus 5 Kanistern insgesamt 55 Liter Diesel an sechs Stellen im Obergeschoß und im Parterre verschüttete, die er mit seinem Feuerzeug entfachte.

Während die Feuerwehr zum Großeinsatz gerufen wurde, um den Brand – der einen von der Versicherung gedeckten und bezahlten Schaden von 1,4 Millionen Euro verursachte– zu löschen, rauschte der DJ aus Mistelbach nach Deutschland zu einem Bekannten ab, um sich ein Alibi zu verschaffen. Die Disco-Ruine wurde kurz darauf endgültig abgerissen – eine Wohnhausanlage wurde am Gelände errichtet.

 

Verursacher sind geständig

Alle drei Beteiligten (darunter der Betriebsleiter einer Pizzeria in Wien) sind geständig und wurden bei der Staatsanwaltschaft Korneuburg auf freiem Fuß angezeigt. Für alle Beteiligten gilt die Unschuldsvermutung.

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