Ärzte informierten nicht - Jetzt zerbricht Familie.
„Das waren die schlimmsten Stunden meines Lebens“, sagt Elisabeth Wiesner (65) mit dünner Stimme. Zwei Tage bevor ihre kleine Urenkelin Laura im LKH Graz starb, wartete sie mit Ehemann Adolf (71) und Enkelin Nina R. vor dem Operationssaal.
Sie hofften, beteten und wollten einfach nicht glauben, dass Laura im OP-Raum um ihr Leben kämpfte. „Erst schien alles in Ordnung zu sein, doch nach zwei Stunden des Wartens fingen wir an, uns Sorgen zu machen“, sagt Elisabeth Wiesner.
Sie fragten nach Laura, baten die Schwestern um Informationen, doch niemand reagierte. Bei der besorgten Urgroßmutter brach Panik aus. „Laura und ich haben eine besondere Verbindung gehabt“, sagt Wiesner. Wie schon ihre Mutter Nina wuchs auch Laura bei dem Ehepaar aus Leoben auf.
Erst 14.30 Uhr und damit mehr als vier Stunden nach der Operation erbarmte sich schließlich ein Arzt und informierte die Familie über Lauras kritischen Zustand. „Wir sind aus allen Wolken gefallen. Konnten es nicht glauben“, sagt die Urgroßmutter mit tränenerstickter Stimme.
Urgroßeltern erfuhren aus der Zeitung vom Begräbnis
Doch der nächste Schock folgte sogleich. Das Gesicht ihrer Enkelin Nina R. versteinerte sich in Sekunden. „Verlasst sofort das Krankenhaus“, soll sie zu dem verzweifelten Ehepaar gesagt haben.
Dann informierte die junge Mutter Ärzte und Schwestern, dass die Wiesners ihre kleine Laura nicht mehr besuchen dürfen. „Das war wie ein Schlag ins Gesicht. Wir durften uns nicht von unserer Urenkelin verabschieden“, sagt Wiesner.
Am vergangenen Samstag wurde Laura in aller Stille beigesetzt. Ihre Urgroßeltern erfuhren davon aus der Zeitung.
ÖSTERREICH: Zerbricht nach dem Tod von Laura jetzt die Familie?
Elisabeth Wiesner: Es ist schrecklich, aber ja. Als wir erfuhren, dass Lauras Zustand kritisch ist, schmiss uns ihre Mutter aus dem Krankenhaus.
ÖSTERREICH: Warum?
Wiesner: Das wissen wir auch nicht so genau. Vielleicht gibt uns Nina die Schuld am Tod von Laura. Wir wollten doch nur, dass Laura ganz gesund wird.
ÖSTERREICH: Wie war die Beziehung zu Laura und ihrer Mutter?
Wiesner: Beide sind bei uns aufgewachsen. Wir lieben beide. Deswegen ist es auch so schrecklich für uns, dass wir uns nicht mal verabschieden durften.