1. Homo-Adoption

Lea hat jetzt zwei Väter

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Weil keiner der beiden Elternteile leiblich ist, entstand in Österreich ein Präzedenzfall.

Wien. Vor siebeneinhalb Jahren lernten Thomas R. und sein Lebensgefährte (ebenfalls) Thomas R. das Pflegekind Lea im Krankenhaus kennen und nahmen es in Pflegschaft. Damit ging für das Paar, das zuvor jahrelang Pflegeelternkurse und Workshops besucht hatte, ein Traum in Erfüllung.

Adoptionsverbot für 
Homosexuelle gefallen

Nach einem Jahr zog das Paar mit Baby Lea von Wien nach Niederösterreich. Weil sich ihre Tochter so gut entwickelte, fragte bald das Jugendamt Niederösterreich beim Paar an, ob es nicht ein zweites Pflegekind nehmen wolle, doch das scheiterte an der Landesregierung.

Präzedenzfall. Als Anfang 2016 das Adoptionsverbot für homosexuelle Paare aufgehoben wurde, nahm das Paar Lea – wie Wien heute berichtete – endgültig bei sich auf. Damit wurde ihr Fall zum Präzedenzfall, weil es das erste Mal war, dass ein Fremdkind von einem homosexuellen Paar adoptiert wurde. Entgegen aller Erwartungen erfuhr das Paar die Unterstützung vonseiten der Ämter.

Familie. Vor allem das Amt für Jugend und Familie in Wien (MA 11) unterstütze laut Thomas R. die Familie tatkräftig und half die zahlreichen bürokratischen Hürden zu überwinden. Heute besucht Lea die zweite Klasse Volksschule und hat viele Freunde. Im Interview mit ÖSTERREICH spricht Papa Thomas R. über Alltag und das traditionelle Familienbild.(lae)

»Mich nennt sie ›Papa‹, meinen Lebensgefährten ›Daddy‹«

ÖSTERREICH: Wie begegnen Sie skeptischen Menschen?

Thomas R.: Ich sage ihnen, dass sich das traditionelle Familienbild geändert hat. Heutzutage gibt es viele Patchworkfamilien und Kinder haben dann oft zwei Mütter oder Väter, weil ein Elternteil wieder heiratet. Die Gesellschaft hat sich geändert. Ich bin mir sicher, dass es in 5 Jahren nur mehr noch ein Achselzucken sein wird, wenn ein Kind zwei gleichgeschlechtliche Elternteile hat. Einem Kind ist es nämlich absolut egal, woher die Liebe kommt, solange sie bedingungslos ist.

ÖSTERREICH: Wird Ihre kleine Tochter in der Schule darauf angesprochen?

Thomas R.: Eigentlich gibt es da keine Probleme. Falls es welche geben sollte, dann liegt es auch nicht an den Kindern, sondern an den Eltern. Lea hat viele Freunde, und wenn sie zu Besuch kommen, dann ist es für sie völlig normal, dass Lea zwei Väter hat.

ÖSTERREICH: Woher wissen Sie, wen Lea gerade meint?

Thomas R.: Mich nennt sie „Papa“ und meinen Lebensgefährten „Daddy“.(lae)

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