Seit Ende April führt der Österreicher Aribert Heim die Liste der meistgesuchten Nazis an. Es gibt mehrere Anzeichen, dass er in Patagonien lebt.
Er ist der meistgesuchte Nazi der Welt: Der Steirer Aribert Heim (93), geboren in Bad Radkersburg, soll für den Tod Hunderter Gefangener im KZ Mauthausen verantwortlich sein. Der SS-Arzt ging beim Morden besonders perfide vor: Mit Giftspritzen ins Herz seiner Opfer praktizierte er genau das Gegenteil von dem, was er im hippokratischen Eid geschworen hatte. Daher sein Spitzname: Dr. Tod.
Untergetaucht
Seit er im Jahr 1962 untertauchte, ist Heim auf der
Flucht. Ende April rückte Heim – auf den das Justizministerium 50.000 Euro
Kopfgeld gesetzt hat – auf der Liste der meistgesuchten NS-Verbrecher auf
Platz eins. Jetzt gibt es laut chilenischen Medien neue Hinweise, dass er
sich im Andenstaat aufhalten könnte. „Ganz sicher sind wir nicht. Doch viele
Informationen deuten darauf hin, dass Heim in Patagonien ist“, sagt dazu
Efraim Zuroff vom Jerusalemer Simon Wiesenthal Center (SWC).
Theorie
Der Nazi-Jäger hat sogar eine recht konkrete Vorstellung
davon, wo sich Heim verstecken könnte: Irgendwo zwischen der südchilenischen
Stadt Puerto Montt (wo Heim-Tochter Waltraud wohnt) und Bariloche, auf
argentinischer Seite der Anden. „Das ist im Moment unsere Arbeitstheorie,
und es ist tatsächlich wahrscheinlich, dass Heim sich dort versteckt“, sagt
Zuroff.
Hilfe
Die Patagonian Times berichtet, dass Chiles Behörden das
SWC nun bei der Suche nach Heim unterstützen wollen. Angesichts der
nazifreundlichen Geschichte des Landes sei das eine moralische Pflicht, hält
Jaime Naranjo von der nationalen Menschenrechtskommission in Santiago fest.