47 der 130 Seiten Text einer Diplomarbeit waren gefälscht. Trotzdem darf der Verfasser den Magister-Titel behalten.
An der Universität Salzburg gibt es wieder Aufregung um einen Plagiatsfall. Der Medienwissenschafter Stefan Weber hatte vergangenen Juni Anzeige erstattet, weil in einer Diplomarbeit mindestens 47 der 130 Seiten Textteil einfach aus zwei anderen Arbeiten übernommen aber nicht zitiert worden sind. Die Universität kam aber bei der Überprüfung zum Schluss, dass dem Verfasser der Magister-Titel deswegen nicht aberkannt wird.
Teil der Arbeit von hoher Qualität
"Die Arbeit war ein
Grenzfall", meinte Vizerektor Rudolf Mosler. Wenn sich durch die Übernahme
der Passagen eine andere Note ergeben hätte, wäre es zu einer Aberkennung
gekommen. Eine plagiierte Stelle betreffe aber nur die Einleitung, welche
die Arbeit eher verschlechtert als verbessert habe. Und an der zweiten
Passage habe der Autor als Student in einem Seminar selbst mitgearbeitet.
Der Rest der Arbeit sei aber von sehr hoher Qualität gewesen. Dennoch sei es
ein ganz schwerer Fehler, so lange Abschnitte übernommen zu haben, ohne
diese zu zitieren.
Verdacht der Vertuschung
"Die Universität stellt sich hinter den
Plagiator und schadet dadurch ihrem Ruf enorm", versteht Weber die
Entscheidung nicht. Er äußerte den Verdacht der Vertuschung. Wenn 47 von 130
Seiten kopiert worden seien, müsse das zu einer Nichtigkeitserklärung der
Beurteilung der Arbeit führen, was dann die Aberkennung des Titels zur Folge
habe. Der Betroffene müsse ja nicht sein Studium komplett neu machen, aber
die Arbeit neu schreiben, ihm gehe es da um die Chancengleichheit, so Weber.