Vollmond-Mord

Sieben
 Schüsse auf
 Ex-Freundin

Teilen

Dreijähriger Bub jetzt Vollwaise. Motiv: Eifersucht auf neuen Lover.

"Es ist Vollmond", so die erste verzweifelte Erklärung eines Kriminalisten für das Unerklär­liche gestern früh in Mörschwang (OÖ). Um 1.15 Uhr waren hier vor einem Einfamilienhaus Schüsse zu hören: Johann Mitterecker (51) hatte seine Ex-Freundin Monika Etl (44) (siehe Bild oben) an der Haustür ihres Elternhauses erschossen. Dann setzte er sich den Revolver an den Kopf und drückte ab. Der gemeinsame Sohn Daniel (3) schlief, während der Tat, die ihn zum Vollwaisen machte, im Obergeschoß.

Noch am Leben
"Der Täter hatte acht Kugeln im Magazin, die letzte hob er für sich auf“, so Ermittler Markus Mitlöhner. Die sieben Schüsse trafen die Frau in Hals, Brust und Beine. Dennoch lebte sie noch, als sie von ihren alarmierten Eltern gefunden wurde. Sie starb auf der Fahrt ins Spital.

In dem 300-Seelen-Ort herrscht nun Trauer und Bestürzung. "Ich hätte nie gedachglaubt, dass so etwas in einer kleinen Gemeinde möglich ist“, sagt Bürgermeister Bernhard Schachinger. „Nachdem mich der Pfarrer in der Nacht informiert hatte, habe ich kein Auge mehr zugetan." Schachinger, Gemeindemitarbeiter, die örtliche Wirtin, Freunde – sie alle zeichnen von Monika Etl ein Bild mit klaren Konturen: "Eine starke, unabhängige Frau, gesellig, aber auch tief gläubig." Sie engagierte sich im Frauenbund, half bei Veranstaltungen tatkräftig mit.

Alleinerziehend
Anzupacken hatte sie früh gelernt: Mit 18 Jahren wurde sie schwanger, zog die heute 25-jährige Tochter alleine groß. Unterstützung fand sie bei ihren Eltern, bei denen sie im Haus wohnte. Das änderte sich auch nicht, als sie mit Johann Mitterecker Daniel zeugte. Das Kind lebte bei ihr, der Landwirt aus Andorf kam allenfalls auf Besuch.

Der einfache Bauer Mitterecker, der auf einem heruntergekommenen Hof mit der Mutter (86) lebte, war mit einer so starken Persönlichkeit überfordert. Eine Frau hatte er noch nie gehabt - nur Liebeleien als Jugendlicher. "Er war ein seltsamer Kauz, ein Einzelgänger", so eine Nachbarin. Er streifte lieber durch die Wälder, jagen war seine Leidenschaft. "Aber die Jägerschaft mied ihn, er war eben komisch", so Andorfs Kirchenwirtin.

Kein Streit
Als Monika Etl sich trennte und eine neue Liebe fand, dürfte das zu viel für ihn gewesen sein. "Dabei hat sie trotzdem weiter versucht, den Ex bei der Erziehung einzubinden", so eine Freundin der Toten. Kürzlich hatten beide noch am Elternabend des Kindergartens teilgenommen. Und noch am Vorabend war Daniel bei seinem wöchentlichen Besuch beim Vater gewesen. Am Abend brachte er den Kleinen heim. "Streit gab es nicht“, so Sicherheitsdirektor Alois Lißl. Monika Etl hatte sogar noch gegenüber den Eltern den freundschaftlichen Umgang mit ihrem Verflossenen betont. Stunden später war sie tot.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.