Interview, 4. Teil

Natascha über den Entführer

Teilen

Natascha über den Mann, der sie achteinhalb Jahre lang gefangen gehalten hat: Wolfgang Priklopil.

Frage: Sie haben in Ihrem Brief an die Medien symbolhaft geschrieben, er habe Sie auf Händen getragen und mit Füßen getreten.
Natascha: Ja.

Frage: Sie seien aber gleich stark gewesen.
Natascha: Ich finde ja eher, dass ich stärker war. Mhm.

Frage: Inwiefern?
Natascha: Naja. Er hatte einfach eine labile Persönlichkeit. Ich hatte dadurch, dass ich früher ein sehr gesundes soziales Umfeld hatte, eine – naja – nicht unbedingt glückliche, aber dafür eine liebevolle Familie. Also beide Eltern haben mir immer wieder glaubhaft versichern können, dass sie mich lieben. Und er hatte so was nicht. Ihm fehlte in gewisser Weise so etwas wie Selbstsicherheit. Und so was. Diese, diese Geborgenheit. Das hat ihm gefehlt.

Frage: Das muss aber auch im Laufe der Zeit passiert sein, dass Sie sich dessen bewusst geworden sind.
Natascha: Im Prinzip war ich mir schon innerhalb der ersten paar Stunden nach meiner Entführung dessen bewusst, dass ihm etwas fehlt. Dass er ein Defizit hat.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.