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Vorfall rund um Spitzenbeamten am Bahnhof Neulengbach wird zum Politikum „Eine selbstherrliche Aktion, die Konsequenzen haben muss“, so reagieren alle auf den Bonzen in Eile, der einen Schnellzug anhalten ließ.

Ministerialrat Georg Parrer hatte auf dem Weg zu einem Termin einen Zug versäumt – ÖSTERREICH berichtete gestern. Um nicht zu spät zu kommen, erzwang der SP-Gemeinderat am Bahnhof in Neulengbach, dass der nächste Schnellzug außerplanmäßigen stoppen musste. Eine Praxis, die in den 80er-Jahren vor allem bei Nationalräten üblich und erlaubt war, bis ein Zug auf einer Strecke neun Mal aufgehalten wurde. Seitdem ist die „Notbremse von außen“, so die Bundesbahnen, abgestellt.

Signal auf rot
Das hätte gerade der Abteilungsleiter für den Bereich „Schiene“ im Infrastrukturministeriums wissen müssen, doch Georg Parrer setzte den Bahnhofvorstand so lange und so heftig unter Druck, bis die entsprechenden Signale (auf rot) gestellt wurden und der nächste Schnellzug bremsen musste. ÖBB-Sprecher Gary Pippan: „Ein einfacher Mitarbeiter kann gegenüber einem ranghohen Vorgesetzten natürlich schwer ,Nein‘ sagen. Durch die Aktion kam es auch für die nachfolgenden Garnituren zu Verspätung. Das darf alles nicht sein.“

Verkehrsminister Gorbach verlangt nun schriftliche Stellungsnahmen von Parrer und Kukacka. Ein Justiz-Insider: „Ein eindeutiger Fall von Amtsmissbrauch, der mit einem Disziplinarverfahren geahndet werden muss.“ Auch denkbar: eine Geldstrafe für den eiligen Ministerialrat.

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