Sechs Vedächtige in Niederösterreich sollen rund 100 Stück Kriegsmaterial und hunderte Waffen und Munition gesammelt haben.
Bei den Hausdurchsuchungen wurden rund 100 Stück Kriegsmaterial, 61 illegale Faustfeuerwaffen und 100 sonstige Waffen, elf verbotene Waffen, 576 Stück verbotene Munition und 12.000 Stück weitere Munition sichergestellt - darüber hinaus 1,2 Kilo TNT-Sprengstoff, 15 Dekagramm Schwarzpulver und 1,5 kg Treibladungspulver.
"Größter Waffenfund seit Jahrzehnten"
NÖ
Sicherheitsdirektor Franz Prucher und Landespolizeikommandant Arthur Reis
sprachen am Montag in St. Pölten von einem der größten Waffen- und
Munitionsfunde der vergangenen Jahrzehnte. Wie LVT-Leiter Rudolf Slamanig
ausführte, gebe es keinen politischen Hintergrund. Motive der unbescholtenen
Verdächtigen waren demnach Interesse an Waffen und Sammlerleidenschaft. Auch
finanzielle Aspekte dürften mitgespielt haben, verwies Salamanig auf einen
"regen Handel" mit Waffen, bei denen die Seriennummern manipuliert wurden
bzw. die als nicht funktionsfähige Dekorationswaffen deklariert worden waren.
Mann bei Sicherheitsfirma beschäftigt
Die Ermittlungen
nahmen ihren Ausgang im Dezember 2007, als bei einem Bediensteten einer
Sicherheitsfirma in St. Pölten u.a. zahlreiches Kriegsmaterial
sichergestellt wurde, darunter zwei Maschinengewehre und drei
Maschinenpistolen. Durch Aussagen des 40-Jährigen und Erhebungen zu den
Seriennummern der Waffen ergaben sich Verdachtsmomente gegen fünf weitere
Männer, bei denen nun im März und April Hausdurchsuchungen stattfanden.
Hochexplosive Gegenstände im Haus
So wurden bei einem
40-jährigen Verdächtigen aus dem Bezirk Lilienfeld mehr als 240 Stück
Kriegsmaterialien, darunter diverse Granaten, sowie 46 illegale
Faustfeuerwaffen und 1,2 kg TNT-Sprengstoff gefunden. Der Mann soll die
hochexplosiven Gegenstände gehortet bzw. auch damit hantiert haben, obwohl
er nicht allein in dem Haus lebt. Gegen ihn wurde aufgrund anzunehmender
Gefährdung ein Waffenverbot ausgesprochen.
Ein 44-jähriger Verdächtiger aus Krems habe Waffen im Wiener Dorotheum ersteigert und sich von einem ehemaligen Waffenhändler aus dem Bezirk St. Pölten den sachgemäßen Umbau in Dekorationswaffen bestätigen lassen, um die weiter funktionsfähigen Waffen dann am Schwarzmarkt zu verkaufen. Die Erhebungen führten bis Kärnten: Im Bezirk Villach wurde ein Verdächtiger unter die Lupe genommen, bei dem allerdings keine Waffen sichergestellt wurden.
Gemeinsamer Prozess droht
Die Verdächtigen seien auf freiem Fuß.
Nach Abschluss der Erhebungen soll es zu einem gemeinsamen Prozess kommen,
sagte Staatsanwältin Christiane Burkheiser. Auf verbotenen Waffenbesitz
stehen bis zu zwei Jahre Freiheitsstrafe. Die Ermittlungen gehen weiter,
kündigte Slamanig an, wobei er auf Straffreiheit verwies, wenn jemand
freiwillig illegale Waffen abgibt.