Zwei Katzenbabys starben innerhalb weniger Tage, ein drittes kämpft weiterhin ums Überleben. Um eine weitere Ausbreitung der Katzenseuche am Dechanthof in Mistelbach zu verhindern, wurden Quarantäne, Besuchsverbot und strenge Hygieneregeln verhängt.
Es begann scheinbar harmlos. Die drei Kätzchen Rosi, Ronny und Minni kamen gesund aussehend am Dechanthof an. Nur wenige Tage später kippte die Lage dramatisch. Hohes Fieber, Durchfall, Erbrechen. Die Symptome ließen kein gutes Zeichen zu. "Da schlugen bei uns alle Alarmglocken", berichtet Katzenverantwortliche Gaby Bachmayer im Gespräch mit der "NÖN" über den plötzlichen Gesundheitsverfall.
Ein Schnelltest auf das gefährliche Parvovirus, besser bekannt als Katzenseuche, bestätigte die schlimmste Befürchtung. Die betroffenen Tiere wurden sofort in die Klinik gebracht. Doch für Rosi und Ronny kam jede Hilfe zu spät. Minni überlebte, aber ihr Zustand bleibt kritisch.
Isolation, Hygiene, Überlebenswille
Das Tierheim zog sofort die Reißleine. Besuch ist nicht mehr erlaubt. Auch Vergaben sind ausgesetzt. Die Verantwortlichen handeln konsequent. "Der Virus kann bis zu zehn Tage brauchen, bis er ausbricht. Deshalb beobachten wir die Katzen – vor allem jene, die im selben Quarantänezimmer waren wie die drei Infizierten – genau", erklärt Bachmayer.
Am gesamten Hof gelten nun verschärfte Hygieneregeln. Nur speziell eingeteilte Parvo-Pfleger dürfen sich um die betroffenen Katzen kümmern. Jeder Winkel, jeder Napf, jede Decke wird mit Kohrsolin FF desinfiziert. Dieses Mittel gilt als einzig wirksam gegen das aggressive Virus.
Die Hoffnung stirbt zuletzt
Die Situation bleibt angespannt. Doch die Pfleger geben nicht auf. Für Minni kämpfen sie weiter. Gleichzeitig warnt Bachmayer im "NÖN"-Gespräch vor einer unsichtbaren Gefahr, die weit über das Tierheim hinausreicht. "In der Natur liegen vom Parvovirus getötete Katzen, die nicht rechtzeitig gefunden wurden – sie sind weiterhin ansteckend."
Besonders die ganz kleinen Kätzchen schweben in Gefahr. In der Mutter-Kind-Station leben besonders viele ungeimpfte Kitten. Glücklicherweise sind sie räumlich getrennt. Trotzdem bleibt die Angst, denn das Virus ist hartnäckig.
Derzeit leben rund 170 Katzen am Dechanthof. Unter ihnen 50 Jungtiere. Die sogenannte Kittensaison bringt das Team an seine Belastungsgrenze. Doch eines steht fest: Die Impfung bietet den besten Schutz. Auch Wohnungskatzen sind gefährdet. Der Virus kann über Schuhe in jedes Zuhause gelangen.
Wer helfen möchte, kann das Tierheim unterstützen. Weitere Informationen finden sich auf der Homepage des Tierheims Dechanthof.