High mit Blei: Zwei junge Männer leiden an den Dauerfolgen einer Bleivergiftung - das Blei war in ihren Joints.
Die Gefahr lauert(e) im Ofen: Diese Erfahrung mussten im Herbst ein 17-jähriger Spengler-Lehrling und sein Freund (16) machen. Die jugendlichen Kiffer hatten sich regelmäßig in zwei Lokalen in St. Pölten und in Wien-Alsergrund mit Cannabis-Kraut eingedeckt und sich mit dem Gras eingeraucht. Doch dem Highsein folgte der (Krankheits-)Fall, als der Ältere plötzlich über unerträgliche Bauchschmerzen klagte. Von Krämpfen geschüttelt wurde er ins AKH überwiesen, und auch beim Zweiten stellten sich dieselben Symptome ein.
Eine monatelange Behandlung und Entgiftung folgte – der 17-Jährige leidet unter Langzeitfolgen wie chronischen Kopfschmerzen. Doch es hätte noch ärger ausgehen können. Wie die Ärzte jetzt feststellten, hatten die Burschen eine akute Bleivergiftung erlitten, die eindeutig auf ihren Rauschgiftkonsum zurückzuführen war.
Organversagen
Drogenexperte Dr. Alexander David erklärt: "Wie das
Blei in Sulfidform in das Cannabis kam, ist mir ein Rätsel. Faktum ist, dass
gerade die Inhalation von Blei die schlimmsten Schäden hervorruft. Das kann
bis zum Organversagen gehen."
Schwere Blüten
Etwas schlauer, wie es zur Verunreinigung des
Kifferkrauts kam, sind die niederösterreichischen Drogenfahnder. Ein
Ermittler: "Ich befürchte, dass ein gewissenloser Produzent Bleisalze
verflüssigt und als Dünger verwendet, damit die Blüten schwerer werden und
beim Verkauf mehr Gewinn einbringen."
Bleifrei
"Wenn das stimmt, ist das für die Szene echt
beunruhigend", meint David, der wie auch der Suchgift-Fahnder hofft, dass es
nicht zu ähnlichen Ausmaßen kommt wie in Leipzig in Ostdeutschland: Dort
wurden 130 Süchtige vergiftet, manche haben das X-fache des Grenzwertes im
Blut – und geraucht wird nur noch, was zuvor von anonymen
Drogeneinrichtungen auf "bleifrei" geprüft wurde.