Fall Hirtzberger

Musiktherapie für das Giftopfer

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Dem nach St. Pölten überstellten Giftopfer Hannes Hirtzberger geht es täglich besser. Nun soll eine Musiktherapie helfen.

Mittwoch am frühen Vormittag konnte der vergiftete Bürgermeister von Spitz, Hannes Hirtzberger (55), die Intensivstation in Krems verlassen – und wurde zur weiteren Behandlung in die Neurologie des Landesklinikums St. Pölten überstellt.

Vor zwei Wochen wurde die Aufwachphase des Anschlagopfers – ein Gutachten wies die gewöhnlich tödliche Dosis von 30 Milligramm Strychnin im Magen des Ortschefs aus – eingeleitet. Montag öffnete Hirtzberger erstmals nach 37 Tagen wieder Augen. Mittlerweile kann er selbstständig atmen. Den Kampf ums Überleben hat der Politiker und Anwalt gewonnen. Jetzt bemüht sich Top-Neurologe Christian Brenneis um rasche Rehabilitation.

ÖSTERREICH: Hannes Hirtzberger ist seit Mittwoch in Ihrer Obhut. Wie geht es ihm?

CHRISTIAN BRENNEIS: Der Patient ist auf der Überwachungseinheit stationiert und wird 24 Stunden am Monitor überwacht. Er befindet sich in der sogenannten „Rehab-Phase B“, das ist die zweite Phase nach der Akutbehandlung.

ÖSTERREICH: Welche Therapien können Sie vornehmen?

BRENNEIS: Unser Ziel ist, durch Stimulation alle Sinne anzusprechen: Bewegung, Berührung, Akustik. Patienten werden aufgerichtet, sie sollen bekannte Stimmen hören, es wird ihnen Musik vorgespielt. Je wacher eine Person ist, desto spezifischer wird gearbeitet. Später, in der „Phase C“, geht es auch um Körperwahrnehmungen, Sprache und darum, das Gedächtnis zu stimulieren.

ÖSTERREICH: Wann wird Patient Hirtzberger so weit sein?

BRENNEIS: Es wäre unseriös, das zu beantworten.

ÖSTERREICH: Kann ihm seine Familie helfen?

BRENNEIS: Ja – durch Präsenz und Ansprache.

ÖSTERREICH: Wie sind Sie auf den Fall eingestellt?

BRENNEIS: Ich bin seit dem dritten Tag nach dem Giftanschlag mit den Ärzten aus Krems in Kontakt und war zuvor an der neurologischen Intensivstation an der Uni-Klinik Innsbruck tätig. Wenn man so will: Das ist genau mein Job.

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