Nach dem Rauchverbot brach der Umsatz in seiner Shisha-Bar ein. Jetzt kam Ismet Avci auf eine neue Idee: Wenn die Gäste schon nicht zur Shisha dürfen, dann kommt die Shisha eben zu den Gästen.
Schlechte Zeiten für Fans der Wasserpfeife. Seit 1. November gilt es schon, das bundesweite Rauchverbot in der Gastronomie. Wie ÖSTERREICH mehrfach berichtete, hatten sich mehrere Shisha-Bar-Besitzer zusammengeschlossen und eine Klage erhoben. Vergebens.
Abgelehnt. Die Betreiber der Shisha-Lokale hatten argumentiert, dass sie nicht mit herkömmlichen Lokalen zu vergleichen sind. Grund: Man besucht eine Shisha-Bar tendenziell nur zum Rauchen einer Wasserpfeife. Der Verfassungsgerichtshof wies diese Anklage ab. Der damit verbundene Eingriff in Grundrechte sei insofern gerechtfertigt, „als damit im öffentlichen Interesse gelegene Ziele – insbesondere der Gesundheitsschutz – verfolgt werden“, hielt das Höchstgericht in seinem Beschluss fest.
Zusperren
Laut Obmann der Shisha-Bar-Vereinigung, Jakob Baran, hätten die Wasserpfeifen-Lokale bereits einen Umsatz-Rückgang von bis zu 95 Prozent. „Ich rechne damit, dass von den österreichweit 491 Shisha-Bars bis Ende des Jahres die Hälfte schließen muss“, sagt Baran gegenüber ÖSTERREICH.
Kremser startet Shisha-Lieferservice Österreichs
Um diesem Schicksal zu entgehen, hat sich ein Gastronom aus Krems etwas ganz Bsonderes überlegt. Wenn die Gäste schon nicht zur Shisha dürfen, dann kommt die Shisha eben zu den Gästen. Ismet Avci ist Chef der früheren Shisha-Bar "Keyif". Auch bei ihm brachen die Umsätze seit dem Rauchverbot um 70 Prozent ein. Daher wurde er nun erfinderisch und startet den ersten Shisha-Lieferservice. Für bis zu zwei Stunden können hier seine Kunden eine Wasserpfeife ausborgen. Die Zeit reiche für durchschnittlich einen Shisha-Kopf. "Wie liefern auf Strecken von bis zu 25 Kilometern", so Avci gegenüber der "NÖN". Braucht man weitere Köpfe oder auch Getränke muss man die extra dazubestellen.
Die Bestellungen werden ganz einfach über WhatsApp abgegeben. Die Preise belaufen sich bis 15 Kilometer Entfernung und einer Shisha auf 25 Euro, darüber 33 Euro. Geht eine Shisha zu Bruch, muss das natürlich der Kunde bezahlen, allerdings handelt es sich bei Avcis Wasserpfeifen um Edelstahl-Shishas, die sich als ziemlich robust erwiesen haben. Im Hinblick auf die Zukunft seines Geschäftsmodells gibt er sich im Gespräch mit der "NÖN" positiv. "Unsere Keyif-Stammkunden kamen nicht nur aus Krems, sondern auch aus der Waldviertler Region", so Avci.