Was ist eigentlich los in der "Landesnarrenhauptstadt" Neunkirchen? Im Folgenden der Versuch eines Überblicks über die Chronologie an gehäuften Rücktritten in den letzten Wochen.
"Völlig überraschend": mit diesen zwei Worten, die eigentlich keine Floskel sein dürften, beginnen Neunkirchner Geschichten bemerkenswert gehäuft in letzter Zeit. So ist vor wenigen Tagen erst Klaudia Osztovics (ÖVP) als Bürgermeisterin - nach knapp über einem Jahr Tätigkeit im Amt - zurückgetreten. Und ihr designierter Nachfolger, Wolfgang Kessler, hat heute "völlig überraschend" seinen Rücktritt bekanntgegeben. Dabei ist er noch nicht einmal parteiintern auf das Bürgermeisteramt gehoben worden, gewählt wird am 1. Dezember; Kessler war immer nur als Osztovics' Nachfolger im Gespräch. Im Rennen um das Bürgermeisteramt dürften nunmehr die ÖVP-Stadträte Peter Teix und Thomas Rack sein.
Neunmal verflixt in Neunkirchen
Für Kessler, dem Gerne-Nachfolgekandidaten, seines Zeichens Werbeagenturbesitzer in der "Stadt mit den neun Kirchen", lief es von Anfang an eher "suboptimal". Kritik seitens der Opposition an seiner Person wollte nicht verstummen.
Von der FPÖ-Neunkirchen hieß es dazu etwa: "Die ÖVP verkauft die Bevölkerung weiter für dumm. Nachdem die Bürgermeisterin zurückgetreten ist und jetzt binnen zwei Tagen auch der ÖVP-Wunschkandidat abspringt, zeigt das nur, dass die ÖVP-Neunkirchen und die gesamte Koalition am Ende ist. Dieses Schauspiel auf dem Rücken der Bevölkerung ist ein Riesenskandal. Es ist Zeit, dass der Wähler am Wort ist, damit der Scherbenhaufen auf dem Rücken der Bevölkerung nicht noch größer wird“, kommentieren die FPÖ-Gemeinderäte Wilhelm Haberbichler und Bernd Trenk das Chaos in den Reihen der ÖVP.
Die verbliebenen zwei FPÖ-Gemeinderäte Wilhelm Haberbichler und Bernd Trenk - zuletzt wurden ja sieben weitere von der Landes-FPÖ ausgeschlossen, weil sie dem Konsolidierungsplan der ÖVP folgen wollten - sagen weiters: Die ÖVP agiere ganz nach dem Motto: "Wer ist egal, Hauptsache der Bürgermeistersessel. Der Scherbenhaufen, den die ÖVP angerichtet hat, bleibt bestehen. Die Verantwortung für das Finanz-Desaster, Fake-Beschlüsse und die Weigerung bei sich selbst zu sparen, haben ganz offensichtlich das Fass zum Überlaufen gebracht“, so die FPÖ-Gemeinderäte. Noch ein Wort zu dem Vollumfang der geplanten Konsolidierung: diese steht nun auch in den Sternen.
Marcus Berlosnig war der Stimmenführer der geschassten FPÖ-Mandatare, in seine Richtung schießt die verbliebene FPÖ-Neunkirchen: "Auch Berlosnig sollte nun erkannt haben, dass der ÖVP der Bürgermeistersessel wichtiger ist als alles andere. Spät aber doch wäre jetzt ein guter Zeitpunkt, sich für die Bevölkerung zu entscheiden, anstatt das Stützrad für das System der ÖVP und der Machtbesessenheit zu sein. Einfach kurz den Sesselkleber entfernen und der Bürgermeisterin nachfolgen, das wäre ein guter Anfang." Und abschließend: Alle, die dieses Desaster verursacht haben, sollen ihre Posten räumen. Die Bevölkerung hat sehr genau verstanden, wer verantwortlich ist und wird ein Machtwort sprechen.“
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