In Theresienfeld bei Wiener Neustadt formiert sich Widerstand gegen eine Erweiterung der Fischer-Deponie zur Schotter-Gewinnung. Anrainer befürchten Staub und Lärm.
Lieber das „alte Loch“ der ausgebaggerten Ex-Altlast Fischerdeponie als das neue staubige Projekt wünschen sich viele Theresienfelder, die dafür auch auf die Straße gehen wollen. Der Abbruchbetrieb Mayer & Co präsentierte der Bevölkerung seine Erweiterungspläne für die Fischer-Deponie, für dessen Zuschüttung mit Aushub, das Unternehmen die Gemeinde auch bezahlte. Mittlerweile gehört Mayer der letzte Teil des ehemailgen "Canyons" mitten im Steinfeld, wo noch Schotter abgebaut wird, bevor auch dieser Teil zugeschüttet wird.
Grundstücke "vergolden"
Mayer will danach auf weiteren 13 Hektar Schotter abbauen und hat mit mehreren Grundstücksbesitzerfamilien schon Vorverträge zum Verkauf abgeschlossen. Die Grundstücke können durch den Schotterabbau preislich viel teurer verkauft werden. Angeblich kann der Wert bis zum SIebenfachen steigen. Die Familien haben die Grundstücke übrigens zum Teil noch zu Kaiserin Maria Theresias Zeiten, als der Ort gegründet wurde, für die Landwirtschaft zur Verfügung gestellt bekommen. Heute könnten goldene Deals daraus werden. Was schon mit einigen bereits bestehenden Schottergruben gelungen sein dürfte.
Weiße Gemeinde
Der gesamte Ort ist vom Abbauverbot ausgenommen und im Kiesleitplan eine sogenannte "Weiße Gemeinde" - im Gegensatz zu den Nachbargemeinden. Die zuständigen Raumordnungsgesetze zu ändern liegt bei Bund und Land NÖ. Die Gemeinde selber kann dies nicht ändern. Der Abbau muss nur bei Bezirkshauptmannschaft udn Land eingereicht werden.
Theresienfeld ist in den vergangenen neun Jahren von rund 3.500 Einwohnern auf über 4.000 angestiegen, die zum großen Teil an den Ortsrändern wohnen, wo auch die Schotterfirmen auf gute Geschäfte hoffen. Erst 2020 wollte ein Schottergrubenbesitzer im Ortszentrum eine Deponie eröffnen. Hunderte Bürger gingen auf die Straße und verhinderten das Projekt. Nun sind sie wieder dazu bereit.
Schneller Abbau ohne UVP
Um Zeit und Geld für eine Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) zu sparen, bietet Mayer den Bau eines Funparks als "Zuckerl" für die Gemeinde an. Das neue Projekt würde aber jedenfalls eingereicht - in kleineren Tranchen, um so die UVP zu umgehen.
Der Gemeindevorstand kenne die Pläne „seit September 2023“, wirft indes ein abtrünniger SP-Mandatar der Bürgermeisterin Ingrid Klauninger (SPÖ) Desinformation vor. Auch innerhalb der ÖVP gehen die Wogen hoch, weil auch hier die Interessen der Landwirte gegen die der Zuzügler stehen.
Bürgermeisterin Ingrid Klauninger erklärte bei der Veranstaltung, gegen das Projekt zu sein, und kündigte eine Resolution des Gemeinderates dagegen an.