Zum 25-jährigen Jubiläum sei man nicht nur stolz auf das UNESCO-Welterbe Semmeringbahn, es bedeute auch eine große Verantwortung. "Nur was genutzt wird, wird sich auch erhalten“, unterstrich Johanna Mikl-Leitner beim heutigen Festakt am Bahnhof Semmering.
1854 ging die Semmeringbahn in Betrieb, seit 1998 ist sie als weltweit erste Bahnstrecke mit dem Prädikat "UNESCO Weltkulturerbe“ ausgezeichnet. Geplant hat das technische Meisterwerk Carl Ritter von Ghega, damals als erste normalspurige Gebirgsbahn Europas. Am Bau wirkten bis zu 20.000 Männer und Frauen mit, unter heute unvorstellbaren Arbeitsbedingungen und in einem anspruchsvollen Gelände. Auf ihrer Kernstrecke von Gloggnitz (Niederösterreich) nach Mürzzuschlag (Steiermark) überwindet die Bahnstrecke 457 Höhenmeter.
25 Jahre UNESCO-Weltkulturerbestätte
Anlässlich des 25-jährigen Jubiläums als Weltkulturerbestätte trafen heute zahlreiche Gäste aus Wirtschaft, Kunst, Kultur und Politik – darunter Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner und der steirische Landeshauptmann Christopher Drexler (beide ÖVP) – am Bahnhof Semmering zu einer Feierstunde zusammen. Bei einer Sonderzugfahrt im historischen Zug "Majestic Imperator" betonten die beiden Landeshauptleute: "Die Weiterentwicklung der Region Semmering ist uns ein gemeinsames Herzensanliegen."
Semmering neu erwecken
Gerade in Zeiten internationaler Krisen und dem Klimawandel schätzten die Menschen wieder "Urlaub vor der Haustüre" und dazu habe man am Semmering die beste Ausgangssituation, unterstrich Mikl-Leitner. "Deshalb werden wir in einer gemeinsamen Anstrengung beider Länder mit den Gemeinden und mit Investoren diese Region in den nächsten 10 Jahren neu erwecken.“ Sie nannte hier beispielhaft den Grazer Florian Weizer, der das Kurhaus zum Grand Semmering umbauen wird, Christian Zeller, der das Südbahnhotel revitalisiert oder auch die Panhans-Gruppe, die am Hotel Panhans arbeitet.
Symbolträchtige Feierstunde
Der steirische Landeshauptmann Christopher Drexler hob gemeinsam mit der niederösterreichischen Landeshauptfrau auch die Symbolträchtigkeit dieser Feierstunde hervor: "Gerade in Zeiten des Krieges und des Hamas-Terrors in Israel müssen wir klar zeigen, dass Antisemitismus bei uns in Österreich keinen Platz hat." Die beiden Landeshauptleute sprachen davon, dass dies die historische Verantwortung sei, genauso wie zu untermauern, "dass jüdisches Leben fester Bestandteil Niederösterreichs und auch der Semmeringregion ist.“
Die bewegte jüdische Geschichte dieser Region bis zurück ins Mittelalter werde aktuell in einem Forschungsprojekt sichtbar gemacht, an dem Danielle Spera, ehemalige Direktorin des jüdischen Museums Wien, maßgeblich beteiligt ist. „Wir beleuchten jüdisches Leben in allen Bereichen wie Kunst, Kultur, Sport, Medizin, Architektur bis hin zu besonderen Frauen und ihrem Wirken hier in der Region“, führte Spera aus, „aber auch eines der dunkelsten Kapitel unserer Geschichte, den judenreinen Semmering.“