Barrierefreie Hilfe

Wiener U-Bahn: Notruf künftig per Touchscreen möglich

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Die Wiener Linien ersetzen die Notsprecheinrichtungen auf den Bahnsteigen bzw. in den Aufzügen durch Modelle, die ergänzend auch über einen Touchscreen verfügen. Der erste barrierefreie Notruf wurde heute Vormittag in der Station Friedensbrücke präsentiert. 

Wer in einer U-Bahn-Station in Wien einen Notruf absetzen möchte, konnte das bisher nur mündlich machen. Ab sofort können gehörlose Fahrgäste sowie Menschen mit Sprach- oder Lernschwierigkeiten einen Notruf via Touchscreen absetzen. Die neuen Geräte funktionieren nach dem Mehr-Sinne-Prinzip, wodurch die Absetzung eines Notrufs weitgehend barrierefrei erfolgen kann.  Für blinde Menschen sind die Bedienelemente der neuen Notrufeinrichtung auch mit Brailleschrift, taktilen Symbolen und taktiler Pyramidenschrift versehen. Bis 2026 sollen insgesamt 550 Notrufstationen ausgetauscht werden.

Wiener U-Bahn: Notruf künftig per Touchscreen möglich
© Ismail Gökmen/PID
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Öffi-Stadtrat Peter Hanke, Wiener-Linien-Geschäftsführerin Alexandra Reinagl und Hans-Jürgen Groß, Konzernbeauftragter für Barrierefreiheit, präsentieren den neuen, barrierefreien Notruf in der U4-Station Friedensbrücke. 

 

Wien als internationaler Vorreiter

Öffi-Stadtrat Peter Hanke (SPÖ) verwies darauf, dass die Wiener Linien mit der neuen Technologie auch international zu den Vorreitern gehören würden: "Die Wiener Linien erneuern ihre Fahrzeugflotte laufend durch barrierefreie Modelle und setzen auch bei den Sicherheitseinrichtungen neue Maßstäbe." Auch Wiener-Linien-Geschäftsführerin Alexandra Reinagl hielt fest: "Die Sicherheit der Fahrgäste hat bei den Wiener Linien oberste Priorität. Daher gibt es in allen U-Bahn-Stationen und Aufzügen Notsprecheinrichtungen, die wir im Zuge von Erneuerungsmaßnahmen durch barrierefreie Modelle ersetzen." 

Drei Sekunden drücken 

Wer Hilfe benötigt, muss drei Sekunden lang die neue Notruftaste gedrückt halten. Daraufhin wird laut Wiener Linien so wie bisher ein Sprechkontakt zur Betriebsleitstelle hergestellt. Zusätzlich erscheint auf einem Touchscreen aber auch ein Eingabemodus für sprech- und hörbeeinträchtigte Personen. Mit Piktogrammen und einfacher Sprache kann die Art des Notfalls dort ebenfalls kommuniziert werden. Der Hauptkanal für den Notruf bleibt die Sprachverbindung, der Touchscreen ist aber eine weitere Möglichkeit, Hilfe zu rufen. In beiden Fällen wird von der Leitstelle der Standort der alarmierenden Person festgestellt und die weiteren Schritte - etwa die Verständigung von Rettung oder Polizei - eingeleitet. In U-Bahn-Stationen ist auch eine Videokamera auf jede Notrufeinrichtung gerichtet, damit sich das Personal der Wiener Linien sofort ein Bild der Lage machen kann.

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