Eine Seniorin aus Wels ist Trickbetrügern, die sich als Kriminalpolizisten ausgeben, auf den Leim gegangen und hat bei drei Treffen über 600.000 Euro übergeben.
Wels. Sie sei das erste Opfer seit drei Wochen. Versuche, die der Polizei gemeldet wurden, habe es allerdings unzählige gegeben, erfuhr die APA im Gespräch mit dem Landeskriminalamt. Familien sollen daher Senioren sensibilisieren.
"Gleiche Masche"
Die Masche war die gleiche wie schon vor drei Wochen: Unbekannte riefen bei der 79-Jährigen an, gaben sich als Kriminalpolizisten aus und erzählten ihr, dass es in ihrer unmittelbaren Nachbarschaft Einbrüche gegeben habe. Dabei sei ein Zettel mit ihrer Adresse gefunden worden, deshalb bestehe der Verdacht, dass auch bei ihr eingebrochen werden solle. Eine Kollegin würde Vermögensgegenstände abholen, um diese sicher zu verwahren, bis die Gefahr vorüber sei. Bei drei Treffen übergab die Frau schließlich insgesamt über 600.000 Euro.
"Bei Älteren ist das Sicherheitsbedürfnis groß, das Ersparte soll sicher sein", erklärte LKA-Ermittler Gerald Sakoparnig. Zudem seien Polizei oder Gericht für viele Senioren eine Autorität, der man gern glaube. Die Betrüger würden immer wieder nachrufen und fragen: "Ist da nicht noch etwas?" - und so den Senioren nach und nach das ganze Vermögen herauslocken.
Die Täter seien professionelle Betrüger, "deutschsprachige Keiler", mit denen man sich am besten auf kein Gespräch einlassen, sondern gleich auflegen solle. "Es ist wie beim Virus: Abstand halten schützt", betonte Sakoparnig. Und: "Alle im Familienverband sind gefordert, die Älteren zu sensibilisieren." Immerhin gehe es für die jüngere Generation um das Erbe. Für die Polizei sei es schwierig potenzielle Opfer zu erreichen. Allerdings würden immer wieder solche Anrufe gemeldet.