Ein Bitcoin-Trader sollte maximale Angst erleben, um den Tätern alles zu verraten.
Die beiden einheimischen Haupttäter – ein 25-jähriger Ex-Arbeiter und Versicherungsagent sowie der Sohn vom Boss einer Biker-Gang (21) – kamen mit drei Tschetschenen (20 bis 25), die sie extra angeheuert hatten. Lohn für die Kaukasus-Krieger: je 6.000 Euro. Einer von ihnen bekam eine DHL-Jacke und ein Paket, um mit dieser Maskerade in die Wohnung türkischstämmiger Shootingstars der Kryptowährungs-Szene in Wels einzudringen.
Der bis ins letzte aberwitzige Detail geplante Coup spielte sich vergangenen Juni in Wels ab – ÖSTERREICH berichtete. Kommende Woche müssen sich die fünf Home-Invasion-Täter vor dem Schwurgericht in Wels verantworten. Und weil sie die Frau des Überfallopfers an den Haaren ins Schlafzimmer geschleift hatten, sie fesselten und drohten, auch dem 9 Monate alten Baby etwas anzutun, müssen sich die Angeklagten u. a. wegen erpresserischer Entführung verantworten. Der Strafrahmen ist beachtlich: bis zu 20 Jahre Haft!
Gesichtserkennung noch in der Wohnung "überlistet"
Erbeutet hatten die Eindringlinge damals 210.000 Euro, indem die Bande dem Trader die Zugangscodes für seine Bitcoin-Wallets mit maximalen Gewaltandrohungen abpressten. Es klingt wie Science-Fiction, aber war höchst real: Die Daten waren auf einem Ledger-Nano-Stick. Dieser gab sämtliche Zugangscodes für diverse Onlinebörsen bekannt.
Beim Transfer der Bitcoins auf ein Konto der Räuber war übrigens eine Gesichtserkennung mit dem Antlitz des Überfallopfers erforderlich, die einer der maskierten Täter noch in der Garderobe der Wohnung durchführte. Die Gangster brauchten dafür nichts anderes zu machen, als dem völlig eingeschüchterten und mit einem Messer bedrohten Händler das Mobiltelefon vor das Gesicht zu halten. „Bitte nicht lächeln.“ Und weg waren die Coins. R. Kopt