Drogen-Knast

Häftling starb in Garsten an Überdosis

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Ein 26-jähriger heroinabhängiger Häftling aus Salzburg soll in Oberösterreich an einer Überdosis gestorben sein.

Der Vorfall soll sich bereits am 31. Oktober in der Justizanstalt Garsten (Bezirk Steyr-Land) ereignet haben, wurde jedoch erst jetzt bekannt.

Leiche am Weltspartag entdeckt
Am Weltspartag gegen Mittag wurde die Leiche des 26-Jährigen entdeckt. Der Salzburger war wegen Raubes inhaftiert. Er sei heroinabhängig gewesen und hatte sich in Salzburg einem Methadon-Programm unterzogen, berichtet eine Tageszeitung. Seine Angehörigen wurden noch am selben Tag vom Todesfall informiert. "Offiziell lautet die Todesursache Herzversagen. Dem Vernehmen nach ist der Häftling aber an einer Überdosis gestorben", sagte ein Cousin.

Tabletten-Missbrauch vermutet
Ein Zellengenosse habe ausgesagt, dass der Verstorbene Tabletten geschluckt habe. Man vermute Medikamentenmissbrauch, teilte Oberstleutnant Josef Ritter von der Justizanstalt Garsten mit. "Ein Ergebnis der Obduktion wird aber erst in einigen Wochen vorliegen".

Massive Probleme mit Drogen
Der Anstaltsleitung sei die Drogenproblematik bewusst. "Von 400 Insassen haben rund 200 Häftlinge einen Drogenvermerk", berichtete Ritter. Suchtgift würde häufig über die gefängnisinternen Werkstätten eingeschmuggelt. Im Juni sei etwa die Lieferung von einem Kilo Cannabis - eingeschleust in Lackdosen - aufgeflogen, so der stellvertretende Anstaltsleiter.

Häftlinge kritisieren Zustände
In einem Brief kritisierte ein Häftling, dass "die Suchtgiftproblematik extreme Ausmaße annimmt. In Garsten verschließt die Anstaltsleitung Augen und Ohren. Man kommt dem Schutzbedürfnis der nicht süchtigen Gefangenen nicht nach ". Der Häftling habe das Thema bereits im Juni bei der Vollzugskammer des Oberlandesgerichts Linz angezeigt. "Bislang wurde nichts unternommen, den Drogenschmuggel von namentlich bekannten Insassen zu unterbinden", schrieb der Häftling. Ein anderer spricht vom organisierten Drogengeschäft.

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