Ein Neonazi vertreibt sich seine Haftzeit mit NS-Wiederbetätigung und Schießübungen.
Gelegentlich muss die Frage erlaubt sein: Was ist eigentlich in unseren Gefängnissen los? In Ried im Innkreis steht kommende Woche erneut ein Neonazi-Anführer vor Gericht: wegen Wiederbetätigung während seiner Haft. Der zu langer Gefängnisstrafe verurteilte Rädelsführer des rechten Netzwerks „Objekt 21“ hat hinter Gittern für die Außenwelt fleißig Nazi-Parolen gepostet. SS-Runen über Facebook, Hakenkreuze über WhatsApp. Gemerkt hat‘s keiner.
Das Beste: Die dem 35-Jährigen gewährten Freigänge nutzte der mit Waffenverbot belegte Neonazi für Schießübungen in einem Waldstück aus. Ein Geschworenengericht befasst sich jetzt mit dem unverbesserlichen Rückfalltäter.
Das „Objekt 21“ hatte jahrelang für Negativ-Schlagzeilen gesorgt. Das rechtsradikale Netzwerk hatte sich in einem Bauernhof in Desselbrunn eingemietet, dort Rechtsrock-Konzerte veranstaltet. In den Räumen hingen Reichskriegsflaggen, Adolf Hitler wurde verehrt.
Einige Mitglieder fungierten als Leibwächter im Rotlicht-Milieu, verübten Brandanschläge. 2013 wanderten sie ins Gefängnis.