Zum zweiten Mal in nur einer Woche kam es zu einem Chemie-Unfall.
Buchstäblich dicke Luft herrscht seit Tagen in Pinsdorf (Bez. Gmunden). Nur wenige Tage nach einem Zwischenfall mit giftigen Gasen, bei dem 20 Menschen verletzt wurden – ÖSTERREICH berichtete – soll es am Dienstag wieder zu einem Chemieunfall gekommen sein. „Vier meiner Mitarbeiter klagten über Atemnot und Augenreizungen, mussten im Spital behandelt werden“, sagt Peter Hackmair, der ein benachbartes Bauunternehmen leitet. Einer der Arbeiter wurde vorerst stationär aufgenommen.
Die Ursache, so Hackmair, war rasch gefunden: „Angeblich sind aus einem Fass 20 Kilogramm Kunstharzgebinde ausgetreten. Das Kunstharz ist mit Methylphenol versetzt und hochgiftig.“ Gemeldet hätte die Entsorgerfirma Höller diesen Vorfall aber nicht. Von der Geschäftsführung war gestern niemand für eine Stellungnahme erreichbar.
Öfter Vorfälle
Bereits am Mittwoch vergangener Woche
heulten in Pinsdorf die Sirenen. In der Halle der Firma Höller waren zu
einer Menge von vier Tonnen Altarzneimittel 200 Kilogramm bromhaltige
Medikamente dazugeleert worden. Dadurch soll es zu der folgenschweren
Reaktion gekommen sein, bei der giftige und ätzende Dämpfe freigesetzt
wurden.
20 Menschen, darunter auch Feuerwehrmänner und Polizisten, waren beim Löschen verletzt worden, als die dichte Giftgas-Wolke über dem Betrieb aufstieg. Mittels Wasser gelang es den mehr als 100 Einsatzkräften schließlich, die gelbe Wolke niederzuschlagen.
Bereits seit Jahren gehören Verunreinigungen und Geruchsbelästigungen zum Alltag in Pinsdorf. Hackmair: „Viele Arbeiter haben schnupfenähnliche Symptome und Kopfschmerzen. Aber noch nie war es so schlimm wie in dieser Woche.“