Erste Zwischenbilanz zur umstrittenen 100 km/h-Beschränkung auf der A1 in Oberösterreich: Die Luftbelastung ist zurückgegangen - aber laut SPÖ auch in Bereichen, die gar nicht vom Tempolimit betroffen waren!
Umweltlandesrat Rudi Anschober (G) zur Halbjahresbilanz: Die Luftbelastung sei zurückgegangen, berichtete er in einer Pressekonferenz in Linz. "Tempo 100 ist keine umweltpolitische Zauberlösung, aber ein Schritt in die richtige Richtung."
"Positive Auswirkungen"
Die Couleur der zuständigen
Umweltreferenten spiele "überhaupt keine Rolle", erklärte Anschober in
Richtung von Verkehrsreferent Landeshauptmann-Stellvertreter Erich Haider
(S), der das Limit stets kritisiert hatte. In Oberösterreich sei es zu
ähnlich positiven Auswirkungen wie in anderen Bundesländern gekommen, bei
denen es auch Tempo-100-Beschränkungen gibt, betonte der Landesrat. Das
Bundesgesetz sei jedenfalls zu vollziehen.
Rückgang von sechs Prozent
Im ersten Halbjahr 2007 seien
1.167 Tonnen Kohlendioxid (CO2), neun Tonnen Stickoxid und 0,9 Tonnen
Dieselrußpartikel eingespart worden. An der Messstelle Enns-Kristein sei die
Stickstoffdioxid-Belastung um neun Mikrogramm pro Kubikmeter zurückgegangen.
Die Treibstoffersparnis von Pkw sei proportional der CO2-Reduktion, so
Anschober. Der Rückgang von sechs Prozent entspreche rund 400.000 Litern.
SPÖ: Luftwerte gingen überall zurück
Die
SPÖ-Oberösterreich sieht das freilich anders: "Die unnötige
Dauerschikane gegen Pendler und Fahrzeuglenker auf der A1 zwischen Linz und
Enns sollte nun unverzüglich ein Ende haben", forderte der
Landeshauptmann-Stellvertreter Dienstagnachmittag. Der Clou an der Sache
ist: Die Stickstoffdioxid-Werte gingen an nahezu allen Messstellen in
Oberösterreich gegenüber 2006 zurück, so Haider: "Also
auch in jenen Bereichen, wo die Beschränkung auf der A1 gar nicht wirken
kann." Eine dauerhafte Beurteilung von nachhaltigen Auswirkungen der
Tempo-100-Verordnung auf die Umweltsituation sei daher "mehr als
zweifelhaft".
Über die immissionsgesteuerte Verkehrsbeeinflussungsanlage, die das Limit zum Jahreswechsel 2007/08 ablösen soll, herrscht übrigens Konsens unter den drei oberösterreichischen Regierungsparteien. Anschober geht davon aus, dass das System zeitgerecht installiert wird.