Die Polizei sucht im Fall der Säurenattentate Zeugen und schließt weitere Pakete nicht aus. Verdächtiger in Untersuchungshaft.
Der Staatsanwalt hat im Fall der Säureattentate in Oberösterreich gegen den
48-jährigen Verdächtigen Haft beantragt. Die Verdachtslage sei ausreichend.
Das gab die Staatsanwaltschaft Montagnachmittag bekannt. Am Dienstag folgte
der Untersuchungsrichter dem Antrag.
Weitere Pakete mit brisantem Inhalt
sind bis dahin nicht aufgetaucht.
Entscheidung über U-Haft am Dienstag
Der Haftrichter wird
nach Einschätzung des Rechtsanwaltes Nikolaus Rast, der den 48-Jährigen
vertritt, am morgigen Dienstag über den Antrag der Staatsanwaltschaft
entscheiden. Der Verdächtige streitet weiter alle Vorwürfe ab. Gegen ihn
spreche nur, dass alle fünf Adressaten der wahrscheinlich mit Buttersäure
gefüllten Pakete die Vermutung geäußert hätten, eine derartige Tat sei ihm "zuzutrauen".
Auch sei er am Tag der Paketaufgabe in Bayern gewesen, er könne zwar keine
genauen Ortsangaben machen - aber jedenfalls nicht in Passau. Die Pakete
waren alle in Passau zur Post gebracht worden.
Der Rechtsanwalt berichtete, dass nun das Ergebnis einer Handypeilung abgewartet werden müsse, ebenso sei noch eine DNA-Spurenauswertung ausständig. Drei Hausdurchsuchungen hätten nichts Belastendes ergeben.
Polizei sucht Zeugen
Die Polizei sucht unterdessen nach Zeugen,
um weitere Hinweise zu erhalten, erklärte Sicherheitsdirektor Alois Lißl. Es
gebe zwar derzeit keine Anhaltspunkte für einen Mittäter, auszuschließen sei
es aber nicht.
Der SPÖ-Landtagsabgeordnete und ehemalige Bürgermeister von Weißkirchen (Bezirk Wels-Land), Rudolf Prinz (61), war am Freitag beim Öffnen eines vermutlich mit Buttersäure gefüllten Pakets verletzt worden. Motiv für die Tat könnten "raumplanerische Angelegenheiten" in der Vergangenheit sein, hieß es am Wochenende.
Zwei weitere Sendungen, die wie das erste Paket in Passau aufgegeben worden waren und für ÖVP-Mandatare der Gemeinde bestimmt gewesen wären, konnte die Polizei rechtzeitig abfangen. Ein viertes Päckchen an einen Innviertler Bauamtsleiter richtete ebenfalls keinen Schaden an. Am Samstag tauchte schließlich ein fünftes an einen Mitarbeiter der Bezirkshauptmannschaft Wels-Land adressiertes Paket auf.