Ein Vergleich zeigt es: Österreichs Polizei ist gut, aber es gibt zu wenig Beamte.
Auch wenn es der zuständige Innenminister Wolfgang Sobotka (ÖVP) immer angekündigt hat, die aktuelle Kriminalitätsstatistik hat alle Befürchtungen noch übertroffen: 3,8 Prozent Anstieg, bei Gewaltverbrechen sogar eine Zunahme um 6,9 Prozent. Ganz zu schweigen von der Asylwerber-Kriminalität – plus 54,2 Prozent.
Dafür ist die Aufklärungsquote der Polizei erneut gestiegen: Sie liegt in Wien bei 37,9 Prozent und landesweit bei 45,9 Prozent. Ein guter Wert für 23.000 Polizisten, die für die Sicherheit von 8,7 Millionen Einwohnern zuständig sind.
Doch es ginge noch besser, wie ein Blick zu den bayerischen Nachbarn zeigt. Dort brüstet sich das Innenministerium in München seit Jahren als „Marktführer in Sachen Sicherheit“.
München kleiner als Wien – aber mehr Polizeibeamte
Tatsächlich sind die Erfolge der Ordnungshüter im Freistaat beachtlich: Die Aufklärungsquote liegt im zweitgrößten deutschen Bundesland mit seinen 12,8 Millionen Bewohnern bei 64,4 Prozent, in manchen Regionen wird sogar die 70-Prozent-Marke geknackt.
Sind Österreichs Polizisten also weniger gut ausgebildet oder motiviert als ihre bayerischen Kollegen? „Daran liegt es ganz sicher nicht“, wie ein Sprecher des Polizeipräsidiums Niederbayern in Straubing sagt.
Die Bayern betreiben einfach mehr Aufwand. Den 23.000 österreichischen Polizisten stehen 42.000 Landespolizisten gegenüber. Die stark vertretene Bundespolizei noch nicht eingerechnet. Auch wenn der Freistaat vier Millionen Einwohner mehr hat, ist die Pro-Kopf-Versorgung in Sachen Sicherheit deutlich höher. Auch ein Vergleich der Hauptstädte zeigt die Unterschiede. 6.000 Polizeibeamte arbeiten in der 1,8-Millionen-Einwohner-Metropole Wien. München hat 300.000 Einwohner weniger, aber 600 Polizisten mehr. Bei uns kommen auf einen Polizisten 400 Einwohner, in Bayern nur 300.
Kriminalität im Ländervergleich
Der Vergleich zeigt es: Bis auf Kärnten ist die Kriminalität in jedem Bundesland angestiegen. In Tirol nur um 0,5 Prozent, in Salzburg ist sie um 9,2 Prozent in die Höhe geschossen.