Im neuen "Herzindex" scheint Österreich auf Rang fünf auf. Kritik gab es jedoch am "laxen" heimischen Raucher-Gesetz.
Österreich liegt auf dem fünften Rang des am Donnerstag in Brüssel vorgestellten Euro Consumer Heart Index. Der "Herzindex" vergleicht Pflegesysteme in Europa aus der Perspektive der Konsumenten. "Trotz allgemein guter Leistungen stellen wir fest, dass nach wie vor an der Verbesserung der Prävention gearbeitet werden muss", erklärte Arne Björnberg, Forschungsdirektor für den Herzindex.
Pflegesysteme bewertet
Der Index bewertet die europäischen
kardiovaskulären Pflegesysteme in fünf Bereichen: Information,
Konsumentenrechte und Auswahl, Zugang, Prävention, Verfahren und Ergebnisse.
Auf dem ersten Platz landete Luxemburg mit 836 von 1.000 möglichen Punkten,
gefolgt von Frankreich (832 Punkte), Norwegen (830) Punkte) und der Schweiz
(825 Punkte).
Österreich erzielte in den fünf Kategorien, die 28 Leistungsindikatoren umfassen, 769 Punkte. Die Alpenrepublik befindet sich zusammen mit den Niederlanden, Schweden, Slowenien, Großbritannien, Finnland, Italien und Dänemark in einer Ländergruppe, die alle ein "ziemlich fähiges" Gesundheitssystem haben und beim Index je mehr als 700 Punkte erreichten.
Laxe Raucher-Gesetzgebung
Johan Hjertqvist, Präsident des
Index-Erstellers Health Consumer Powerhouse (HCP), bemängelte unter anderem
die laxe Raucher-Gesetzgebung sowie die zu seltene Verwendung von
cholesterinsenkenden Mitteln (Statine) hierzulande: "Österreich hat wenige
wirkliche Schwächen, aber die geringe Nutzung von Statinen, gemeinsam mit
dem fortdauernden Recht der Raucher, die Gesundheit ihrer Mitmenschen an
öffentlichen Plätzen zu gefährden, stellen offensichtliche
Verbesserungsbereiche dar." Auch sollte man sich mehr mit der zunehmenden
Fettleibigkeit beschäftigen. Ein weiterer kritikwürdiger Punkt ist laut
Björnberg, dass "die Art der angebotenen Pflege von
Kostenerstattungsvorschriften für Krankenhäuser beeinflusst" wird.
In den Kategorien Information, Konsumentenrechte und Auswahl erzielte Österreich ein besonders gutes Ergebnis. Hierzulande, in Dänemark und in Großbritannien werden die Konsumenten mit neuesten Informationen etwa über die Standorte guter Herzkliniken und Erfolgs-wie Fehlerraten versorgt. Insgesamt gehe aber aus dem Index hervor, dass fast kein EU-Land die Patienten ausreichend über über kardiovaskuläre Pflegeanstalten in Kenntnis setzt.
Kurze Wartezeiten
Überdies ergaben die Erhebungen, dass 90
Prozent aller österreichischen Patienten innerhalb von 90 Tagen eine
Operation bekommen. In Griechenland, Irland, Lettland, Litauen, Polen,
Portugal, Rumänien und in der Slowakei beträgt die Wartezeit dagegen für die
Hälfte der Patienten mehr als 90 Tage.