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Peinliche Soldaten-Videos

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Skandal um peinliche Videos österreichischer Soldaten auf YouTube. Strafrechtliche Konsequenzen drohen.

Betrunkene Soldaten in Uniform, die grölend durch den französischen Wallfahrtsortes Lourdes ziehen, ein Rekrut, der mit einem Brett auf eine Verkehrstafel eindrischt oder ein "Angriff mit Flammenwerfer" in einem Zimmer. Die Disziplinarkommission des Bundesheeres wurde eingeschaltet.

Bischofsvikar spricht von "Einzelfällen"
Der zuständige Bischofsvikar Werner Freistetter hat die Sauforgien von Bundesheer-Soldaten im französischen Wallfahrtsort Lourdes als "bedauerliche Einzelfälle" bezeichnet. "Die meisten der jungen Soldaten verhielten sich diszipliniert und beteiligten sich aus 'echter religiöser Motivation' an der Wallfahrt", sagte der in der Militärdiözese für internationale Beziehungen zuständige Bischofsvikar am Montag in der "Kathpress". "Dass auch fröhlich gefeiert wird", gehöre zur Soldatenwallfahrt dazu und sei "an und für sich auch in Ordnung", so der Bischofsvikar. Einige Soldaten würden dabei "aber leider gebotene Grenzen überschreiten". Dabei handle es sich aber um "Einzelfälle".

Keine "Lausbubenstreiche"
"Wir werden jedes Video prüfen", sagte Pressesprecher Michael Bauer. "Es gibt Aufnahme, die strafrechtliche Konsequenzen haben könnten, von disziplinären Verfehlungen gar nicht zu sprechen." Das seien keine "Lausbubenstreiche" mehr. "Wenn man eine Verkehrstafel zertrümmern will oder mit einer Art Flammenwerfer hantiert, ist das doch sehr befremdlich." Da handle es sich um Sachbeschädigung und Pflichtverletzung, "das ist eindeutig zu sehen".

Ermittlungen schwierig
Die Suche nach den Urhebern gestaltet sich aber äußerst schwierig. Denn wie alt die Filme sind, sei schwer zu eruieren. "Angriff mit Flammenwerfer" zeigte junge Männer, die ein Zimmer stürmen und mit einem Feuerzeug eine riesige Stichflamme fabrizieren. Diese Videos wurden aber inzwischen schon gelöscht.

Im Assistenzeinsatz gefilmt wurde ein Soldat, der mit einem geladenen Sturmgewehr am Rücken wie von Sinnen mit einem Holzbrett auf eine Verkehrstafel eindrischt - betitelt mit "Aus 1 mach 2". "That can happen if you are bored" kommentierte der User "derMantler" diese Szene.

Ein weiteres Video zeigte einen Rekruten, der in einem Einkaufswagen sitzt und sich - auf einem Billa-Parkplatz - von einem Puch G (Heeresfahrzeug) abschleppen lässt.

Auf Kasernengeländen herrsche absolutes Fotografier- und Filmverbot, erläuterte Bauer. Im Grenzeinsatz befinde sich das Heer aber auf öffentlichem Grund. "Aber hier sollen die Soldaten die Grenze bewachen und nicht filmen. In solchen Fällen spricht man von reiner Pflichtverletzung."

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