1.000 Euro Strafe mussten 2 Österreicher zahlen - wegen gefakter Geldbörse. Sie hatten am Strand von Jesolo von Straßenhändlern eine falsche Luis Vuitton-Börse erworben. Erst im Juni musste eine 65-jährige Österreicherin 1.000 Euro zahlen.
Der Badeort Jesolo verschärft seinen Kampf gegen den Verkauf gefälschter Markenartikel durch fliegende Straßenhändler. Nachdem bereits im Juni eine 65-jährige Österreicherin 1.000 Euro Strafe zahlen musste, weil sie eine gefakte Luis Vuitton-Börse erworben hatte, wurden aus dem selben Grund kürzlich weitere zwei österreichische Touristen und zwei Schweizer bestraft. Zuletzt wurde eine 48-jährige Eidgenossin ertappt. Eine gefälschte Tasche kommt ihr nun bei 1.000 Euro Strafe sehr teuer.
17.000 Taschen beschlagnahmt
Bei den Verkäufern handelt es
sich um Senegalesen. Bisher wurden von der Polizei 17.000 Taschen und Börsen
beschlagnahmt. Zwei Senegalesen, die sich gegen die Konfiszierung wehrten,
griffen die Polizisten sogar an und verletzten sie.
"Die Touristen glauben, den Verkäufern einen Gefallen tun. Dabei helfen sie nur den kriminellen Organisationen, die diese Leute ausbeuten", so der zuständige Stadtrat Andrea Boccato von der rechtspopulistischen Partei Lega Nord. Seit Start der Kampagne sei die Zahl der Straßenhändlern um 50 Prozent zurückgegangen.
Der Hotelierverband von Jesolo meint, die Aktion sei gerechtfertigt, man müsse jedoch entsprechend informieren. "Ein Ort, der vom Tourismus lebt, muss dafür sorgen, dass die Besucher über die Strafen Bescheid wissen", betonte ein Sprecher.
Plagiats-Handel floriert
Auf den italienischen Stränden floriert
jeden Sommer der Handel mit Plagiaten. Tausende Verkäufer bieten gefälschte
CD, DVD, Uhren und Sonnenbrillen an. Über die Hälfte der Italiener kaufen
derartige Waren, ergab eine Umfrage. Die meisten rechtfertigen sich damit,
dass Markenprodukte zu teuer sind. Daher sei es nicht verwerflich, Plagiate
zu kaufen.
Illegal im Land
"Vu cumpra" werden die fliegenden Händler gerne
abschätzend genannt. Das heißt so viel wie "Willst du kaufen?" und nimmt die
miserablen Italienischkenntnisse der Verkäufer auf die Schaufel. Wer auf auf
Shopping-Tour geht, wird nicht enttäuscht: Hier wird alles angeboten. Viele
sind illegal nach Italien eingereist und haben keine Arbeits- oder
Aufenthaltserlaubnis. Sie werden zu Hunderten von der Fälscher-Mafia
angeworben, die in versteckten Zentralen die DVD, CD oder Computerspiele
herstellen und dann verteilen. Hochburg ist Neapel.