Prozess Schnabel

Zeuginnen sagen: "Er ist der Mörder"

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Schwere Geschütze gegen den Angeklagten im Mordprozess Silke Schnabel.

Der Beschuldigte Anton W. wurde Dienstag aus dem Saal geführt, als eine Ex-Prostituierte als Zeugin aufgerufen wurde. Die 49-Jährige schilderte zitternd vor Aufregung ihre Horrorerlebnisse 
mit dem schweigsamen Schnauzbartträger: "Drei Jahre vor dem Mord an Silke kam er als Freier zu mir", so die Frau.

Versager
Als es Anton W. allerdings misslang, seinen Mann zu stehen, drehte er durch. Das ehemalige Freudenmädchen: "Ich sagte: 'Du bist ja zu blöd zum Schnackseln', da bekam er einen starren Blick und prügelte mit den Fäusten wie ein Irrer auf mich ein und würgte mich."

Drohung
Nach der Entlassung aus der U-Haft in der Causa Schnabel suchte der 52-Jährige erneut das Lokal "Max und Moritz" auf, in dem er Silke kennen gelernt hatte. "Wir wollten ihn davonjagen und haben ihn 'Verschwind’, du Mörder' angeschrien. Doch er hat nur gesagt: 'Halt ’s die Gosch’n, sonst geht’s euch wie der Silke'", sagten nun die Ex-Prostituierte und die Chefin der Bar vor Gericht aus. Beide Frauen waren sich einig: "Er ist ein Narrischer und ganz sicher auch der Täter."

Kampf
Anschließend kam noch jene Spaziergängerin zu Wort, die den Angeklagten am 11. Juli 1992 fast nackt am Ufer der Salzach liegen sah: "Das Gras war um ihn herum niedergetrampelt, und eine breite Schleifspur führte zum Wasser. Ich dachte, dort hat ein Kampf stattgefunden." Tatsächlich wurde Silke Schnabel erwürgt und anschließend in die Salzach geworfen.

Urteil
Anton W., für den die Unschuldsvermutung gilt, starrte auch am zweiten Prozesstag regungslos vor sich hin, während sein Anwalt Karl Wampl versuchte, die Aussage der Ex-Prostituierten zu entkräften: "Die Frau hat schwere psychische Probleme." Staatsanwalt Andreas Allex fordert die Höchststrafe, Richter Günther Nock soll am Freitag urteilen.

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