Der Mann soll im Gefängnis einen Mithäftling zur Beseitigung eines Belastungszeugen beauftragt haben.
Die Staatsanwaltschaft Salzburg hat nun die Anklage gegen einen Untersuchungshäftling ausgeweitet, der wegen versuchten Auftragsmordes an seiner Frau und wegen versuchten Mordes auf den Prozess wartet: In der Haft soll der 39-jährige Physiotherapeut aus dem Flachgau einen Mithäftling beauftragt haben, einen Belastungszeugen "aus dem Weg zu räumen", sagte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft Barbara Feichtinger am Montag.
Angst um Existenz
Der damals verheiratete Physiotherapeut hatte
sich 2006 in eine Patientin verliebt. Eine Scheidung ging nicht, weil er um
seine Existenz fürchtete: Das Geld kam von der Ehefrau. Von März 2006 bis
Juli 2007 soll er daher einen befreundeten Baumeister beauftragt haben,
einen Killer für seine Gattin zu suchen. Für die Mithilfe zum Mord sollte
der Geschäftsmann nach vollendeter Tat Geld erhalten und mit Schuldenerlass
belohnt werden. Doch der Baumeister soll den Auftraggeber so lange
hingehalten haben, dass dieser ungeduldig wurde. Im Juli 2007 wollte der
39-Jährige laut Anklage den Baumeister sogar erstechen.
Prozess wird im September fortgesetzt
Am 26. November 2007 wurde
der Mann zu zwölf Jahren Haft verurteilt, der Rechtsspruch wurde aber vom
Höchstgericht aufgehoben. Heuer im Juni wurde das Verfahren neu aufgerollt,
es wurde aber vertagt und soll am 9. September fortgesetzt werden.
Sollte Belastungszeuge ermordet werden?
Am 7. August hat nun die
Staatsanwaltschaft eine zweite Anklage eingebracht, die im September
mitverhandelt werden soll. Demnach soll der Physiotherapeut heuer im Februar
in der Haft einem Mithäftling erzählt haben, dass er vom Baumeister betrogen
worden sei. Wenn dieser wo schwimme oder liege, würde er freigesprochen,
weil der Belastungszeuge nicht mehr gegen ihn aussagen könne, soll der
39-Jährige laut Feichtinger zum anderen Häftling gesagt haben. "Wenn du
irgendwen findest, der ihn aus dem Weg räumt, überschreibe ich dir meine
Eigentumswohnung."
Mithäftling erzählte alles dem Bauunternehmer
Der
Mithäftling wurde kurz darauf entlassen. Er traf danach bald den Baumeister
und schilderte ihm die Begegnung in der Justizanstalt. Der Unternehmer
erstattete daraufhin Anzeige. Der Physiotherapeut hat nun noch Zeit, die
zusätzliche Anklage zu beeinspruchen.