Corona-Pandemie

Erster Landeschef will Wohnzimmertests

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Solange die PCR-Teststrategien überfordert werden, wäre es konsumentenfreundlich, wenn die Wohnzimmertests wieder anerkannt werden, sagt Haslauer.

Salzburg/Flachau. In Salzburg rechnen die Experten des Landes damit, dass die PCR-Teststrategie angesichts der hohen Zahl an Neuinfektionen ab Ende kommende Woche an ihre Grenzen stoßen wird. Ergebnisse können dann nicht mehr in angemessener Zeit übermittelt werden. Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) sagte darum am Freitag, das Beratungsgremium Gecko solle auch nicht überwachte Wohnzimmer-Antigentests wieder anerkennen - zumindest als Notfallprogramm.

Solange die PCR-Teststrategien überfordert werden, wäre es konsumentenfreundlich, wenn die Wohnzimmertests wieder anerkannt werden. Wegen dem erwarteten längeren Vorlauf sollen zunächst in rund 80 der 119 Salzburger Gemeinden Stationen für überwachte Antigentests reaktiviert werden, damit ein entsprechendes Testangebot aufrechterhalten werden kann - etwa für Personen, die 3G- oder 2G-Plus-Nachweise erbringen müssen.

Probleme bei den Schultests

Zwar hätten PCR-Tests eine höhere Treffsicherheit, andererseits sei bei hoher Infektionsgeschwindigkeit ein PCR-Test alle 72 Stunden nicht so aussagekräftig wie ein täglich durchgeführter Antigentest, betonte Haslauer. Angesichts der aktuell erheblichen Probleme bei den Schultests habe Salzburg auch beschlossen, die Schüler täglich mit Antigentests testen zu lassen - solange das mit den PCR-Tests nicht funktioniere.

"Optimal wären natürlich flächendeckende PCR-Tests, die in kurzer Zeit ausgewertet werden", räumte Uta Hoppe, Primaria am Uniklinikum Salzburg, ein. Dies ließen die Laborkapazitäten aber nicht zu. "Wir brauchen den sensitiveren PCR-Test auch für das Freitesten der Menschen nach der Infektion, um sie aus der Quarantäne heraus wieder rasch in die Arbeit zu bekommen."

Sieben-Tage-Inzidenz stieg auf 1.861

In Salzburg meldeten die Gesundheitsbehörden am Freitag 1.861 Neuinfektionen, die Sieben-Tage-Inzidenz stieg mit 1.861 auf den höchsten Wert seit Pandemiebeginn. Dennoch zeigte sich Landeshauptmann Haslauer heute vorsichtig optimistisch. Für Salzburg würden die Experten mit einem Höhepunkt der aktuellen Welle Ende Jänner rechnen. Derzeit sehe man keine zusätzlichen Maßnahmen für Salzburg vor, aus derzeitiger Sicht werde man auch ohne einen weiteren Lockdown durchkommen. Auch bei kritischer Infrastruktur wurden als Folge der Omikronwelle noch keine Meldungen über nennenswerte Personal-Ausfälle gemeldet.

"Die Dynamik hat in den vergangen Tagen etwas nachgelassen. Maßnahmen wie die Maskenpflicht dürften dämpfende Wirkung haben", betonte auch Landesstatistiker Gernot Filipp. Auf den Intensivstationen erreiche man im schlimmsten Fall Ende Jänner eine Belegung, wie man sie am Höhepunkt der Delta-Welle hatte. "Die ersten Patienten, die wir aufgrund von Omikron erwarten, werden nächste Woche kommen."

Auswertung von 400 Omikronfällen

Eine Auswertung von 400 Omikronfällen seit dem 26. Dezember im Wintersportort Flachau (Pongau) habe gezeigt, das keine einzige Person ins Krankenhaus gebracht werden musste. "Weniger als die Hälfte der Fälle war symptomatisch, die Lunge war nur in ein oder zwei Fällen bei ungeimpften Personen betroffen. Das ist schon ein gewisses Indiz dafür, das Omikron keine so schweren Verläufe mit sich bringt wie frühere Varianten."

Auch Primaria Hoppe bestätigte: "Im Vergleich zu Delta haben wir eine um 50 Prozent geringere Hospitalisierungswahrscheinlichkeit, auf den Intensivstationen ist das Risiko um etwa 75 Prozent geringer. Das Virus darf trotzdem nicht unterschätzt werden. Die Gefahr einer Erkrankung ist in allen Altersgruppen sehr hoch - vor allem für Personen, die nicht geimpft sind."

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