Salzburg

Flüchtling wollte sich selbst anzünden

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Der 46-jährige Syrer übergoss sich vor Sachbearbeitern im Wohnungsamt mit Terpentin.

Für Aufregung hat am Dienstagvormittag ein anerkannter Flüchtling im Wohnungsamt der Stadt Salzburg gesorgt: Als der 46-jährige Syrer erfahren hatte, dass er nicht sofort eine städtische Wohnung bekommt, drohte er sich anzuzünden. Der offensichtlich verzweifelte Mann übergoss sich laut Polizei mit Terpentin und verschüttete das Gemisch im Büroraum. "Er hat mit einem Feuerzeug eine Flamme entfacht, das Terpentin aber nicht entzündet", schilderte Polizei-Sprecher Anton Schentz der APA. Der Mann wurde festgenommen.

Verzweiflungstat
Der Vorfall war von Polizei wie auch von Mitarbeitern des Magistrats als sehr bedrohlich und gefährlich bezeichnet worden. "Der Schock im Wohnungsamt sitzt freilich tief. Nun wird überlegt, die Sicherheitsvorkehrungen zu verstärken", hieß es in einer Aussendung des Informationszentrums der Stadt. Verletzt wurde bei der Verzweiflungstat ersten Informationen zufolge niemand.

Gegen 9.00 Uhr hatte der Mann das Wohnungsamt im Kiesel-Gebäude im Bahnhofsviertel aufgesucht. Dort erklärte er dem Sachbearbeiter, dass er seine Privatwohnung verliere, weil er gerichtlich gekündigt worden sei. Als der Syrer erfuhr, dass er auf der Warteliste weit hinten gereiht ist und unmöglich sofort eine städtische Wohnung bekommen kann, drohte er sich anzuzünden. "Er verließ dann das Amt, kehrte aber 20 Minuten später mit dem Terpentin zurück", sagte Polizei-Sprecher Schentz.

Dem Sachbearbeiter gelang es noch, den Sicherheitsdienst des Hauses und die Polizei zu verständigen. Der Syrer konnte so weit beruhigt werden, dass die Situation bis zum Eintreffen der zwei Polizisten der Bahnhofsinspektion nicht eskalierte und kein Brand entfacht wurde. Der Mann wurde wegen versuchter schwerer Nötigung festgenommen und in die Justizanstalt Salzburg gebracht.

Der ressortzuständige Vbgm. Martin Panosch (SPÖ) erklärte gegenüber der APA, dass der Mietvertrag für die Privatwohnung des Konventionsflüchtlings aus Syrien bis 2014 gelaufen wäre, der Vertrag aber gerichtlich aufgekündigt worden sei. "Er wollte von einem Tag auf den anderen eine städtische Wohnung haben. Das ist aber bei 4.000 Wohnungssuchenden nicht realistisch."

Einer solchen dramatischen Bedrohung wie heute seien die Mitarbeiter des Wohnungsamtes "Gott sei Dank sehr selten ausgesetzt", sagte der Politiker. "Verbale Attacken gehören aber leider zum Alltag." Nun werde überlegt, ob man stärkere Sicherheitsvorkehrungen treffen solle, wie zum Beispiel einen Alarmknopf oder/und ein Schutzglas wie in einer Office-Box. "Wir müssen noch diskutieren, ob wir solche Maßnahmen benötigen. Denn wir wollen uns vom Bürger nicht abschotten. Für mich steht aber der Schutz der Mitarbeiter ganz oben. Vermutlich werden wir jetzt einen Sicherheitsexperten beziehen."

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