ÖSTERREICH-Test

Jeder fünfte Skifahrer ist zu schnell

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Der Radartest beweist es: Auf unseren Pisten sind die Raser zuhause. Sie sind der Grund für gut 10.000 Verletzte in der heurigen Ski-Saison.

In Flachau, einem der größten Skigebiete in Salzburg, herrscht Hochbetrieb. Hunderte Skifahrer tummeln sich auf den Pisten: Familien, Kinder - und vor allem viele Raser. Der ÖSTERREICH-Lokalaugenschein zeigt: Jeder Fünfte ist zu schnell unterwegs.

Beweis per Laserpistole
Mit einer Laserpistole macht unser Reporter den Test. Schon nach wenigen Minuten rauscht ein Snowboarder mit 72 ­ km/h die Abfahrt hinunter. Auf seine Geschwindigkeit angesprochen, reagiert Andreas Leisch aus Oberösterreich gelassen: "Langsam fahren macht ja keinen Spaß. Wenn ich nur 30 km/h fahren kann, dann bleib ich gleich zuhause."

Zahlreiche Speedfreaks
Wenige Minuten später der nächste Geschwindigkeitsfreak. Die Pistole zeigt 69 km/h an. Patrick Z. aus München fährt gerne schnell, und glaubt dabei noch, alles unter Kontrolle zu haben: "Ich denke, 70 km/h ist bei dieser breiten Piste durchaus angemessen."

Auf der bevölkerten Piste fahren auch viele Kinder: Familienmutter Gisela Werner aus Köln: "Manche rasen schon ziemlich und schauen auch nicht auf Langsamfahrende. Vielleicht sollten die Pisten für Anfänger und Fortgeschrittene getrennt werden, damit die Kinder sich nicht fürchten müssen."

Tempo 30 auf der Piste
In der Schweiz will man diesen Skirowdys jetzt einen Riegel vorschieben - in Gstaad wurde deshalb jetzt eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 30 km/h eingeführt. Die Meinungen über das Tempo-30-Limit in der Schweiz sind bei den Skifahrern in Salzburg geteilt: einige befürworten es durchaus, die meisten trauen sich eine Geschwindigkeit von 50-60 km/h durchaus zu.

Viele sind uneinsichtig
Beim nächsten Geschwindigkeitstest saust ein Holländer in die ÖSTERREICH-Speedfalle. Er gibt sich uneinsichtig und sagt, er fahre immer so.

Liftwart Hannes kennt die Speedfreaks: "Da haben schon einige einen Mordszapfen drauf. Bis 80 km/h sind schon drin." Trotzdem lehnt er ein Tempolimit auf der Piste ab: "Jeder soll den Verhältnissen und seinem Können entsprechend die Geschwindigkeit anpassen."

Auffällig: Viele der von ÖSTERREICH "geblitzten" schätzten ihre Geschwindigkeit völlig falsch ein, nämlich deutlich langsamer. Fazit: In dem zwei Stunden dauernden Test fuhr jeder Fünfte eindeutig schneller als 30 km/h. Jeder Zehnte deutlich über 50 km/h.

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