Von zwei Villen-Einbrüchen im Vorjahr will der Angeklagte nichts wissen. Er wollte nur ein Pensions-Zimmer für Bekannte suchen, sagt er.
„Ich war nur ein Chauffeur“, beteuerte Joseph D (34) am Montagmorgen, dem 27.07.09 vor dem Kadi – von Einbrüchen will er nichts wissen. Dennoch wurde der gebürtige US-Amerikaner direkt aus der U-Haft vorgeführt und danach haargenau zu seiner Teilnahme an zwei Villen-Einbrüchen im Vorjahr befragt.
Rückblick
Der Angeklagte soll mit zwei Komplizen bei den
Coups Schmuck und Bargeld im Wert von mehr als vier Millionen Euro erbeutet
haben. Am 20. Juni des Vorjahres läutete der Angeklagte, wie es
Videoaufzeichnungen beweisen, an der Türe des noblen „Haus Penetsdorfer“ in
Aigen an. Da niemand öffnete, stiegen zwei mutmaßliche Komplizen über den
Balkon in die Villa ein und ließen Schmuck im Wert von 1.500 Euro mitgehen.
Einen Tag später, am 21. Juni 2008, läutete der Angeklagte erneut an einer
Villa-Türe, dieses Mal aber im Flauchgauer Elsbethen. Erneut war niemand zu
Hause und die Einbrecher schlugen wieder zu. Bei diesem Coup raubten sie
Schmuck im Wert von sage und schreibe mehr als 3,6 Millionen Euro und
500.000 Euro in bar.
Herbergssuche
„Ich habe schon an die beiden Türen angeläutet“,
gibt der Angeklagte zu, und meint weiter: „Aber nur, weil ich auf der Suche
nach einem freiem Zimmer für meine Bekannten war.“ Per Zufall habe er diese
in München getroffen und ihnen angeboten, sie nach Salzburg zu chauffieren.
Von den beiden fehlt noch jede Spur – ebenso wie vom Geld und vom teuren
Schmuck.
Kommissar DNA
Das der Angeklagte überhaupt vor Gericht gebracht
werden konnte, verdankt die Anklage DNA-Spuren. Seit 1991 lebt er in
Tschechien und wurde dort nach einem positiven DNA-Abgleich der
Fingerabdrücke am 1. Oktober des Vorjahres in seiner Wohnung in Ostrava
verhaftet. Die Verhandlung wurde wegen Ladung weiterer Zeugen auf den 26.
August vertagt.