Die Serienbankräuber waren mit dem Wagen ihre Mama (77) unterwegs. Vor Gericht jammerten sie über die Behandlung durch die deutsche Polizei.
Auftakt zu einem spektakulären Prozess vor dem Münchner Schwurgericht: Die aus Hallein stammenden Brüder Hubert (45) und Norbert G. (46) müssen sich wegen 13 bewaffneter Banküberfälle verantworten. Es wird ein Monsterverfahren: Bis Mitte Dezember sind 192 (!) Zeugen geladen.
Fette Beute
Die Salzburger trieben ab Mitte 1992 im Großraum
München ihr Unwesen. Insgesamt erbeuteten sie 1,5 Millionen Euro. Mit ihrem
letzten Coup im November des Vorjahres machten die Salzburger Brüder
international Schlagzeilen: Nach einem Überfall auf die Sparkasse schossen
sich die beiden den Fluchtweg frei – ein Polizist wurde getroffen, er
überlebte. Wenig später stellten sie sich in Traunstein den Behörden.
Die Schüsse auf die Beamten waren für Norbert G. „ein Reflex“, nachdem er selbst von einem Streifschuss getroffen worden war.
Überredet
Die Ermittlungen haben ergeben, dass der jüngere
Bruder der Haupttäter war. Er schlug auch viermal alleine zu. Vom älteren
Bruder hatte ein Polizist „den Eindruck, dass er gar nicht mitmachen wollte
und sich überreden ließ“.
Gejammere
Vor Gericht verweigerten die beiden die Aussage.
Norbert G. jammerte nur über die Verhörmethoden
der deutschen Polizei. So habe man ihn nachts nicht schlafen lassen: „Jede
Stunde wurde lautstark die Tür geöffnet und mir die Decke weggerissen.“
Mamas Auto
Die „Raubtouristen“ waren bei ihren Überfällen zuletzt
mit Mamas Wagen, einem grünen Renault Laguna, unterwegs gewesen. Die kann es
noch immer nicht fassen, dass sie Kriminelle großgezogen hat: „Meine Söhne
sind rechtschaffen“, sagte sie zur Bild-Zeitung. Das Auto war übrigens ein
Geschenk der Söhne, das wohl von der Beute gekauft worden war.