Keine konkrete Spur gibt es nach dem Anschlag auf eine Polizeistation in St. Johann. Die diensthabenden Beamten fürchten nun um ihr Leben.
Der Beamte, der dem Sprengstoffanschlag auf die Polizeiinspektion St. Johann im Pongau vom vergangenen Samstag zum Opfer fiel, erlitt einen Gehörsturz an beiden Ohren und eine schwere Verletzung an der linken Hand. Gerüchten zufolge ist auch ein interner Racheakt nicht ausgeschlossen.
Keine Spur zu Täter
Zu den Tätern gibt es nach wie vor noch
keine konkrete Spur, "es sind bisher sehr wenig Hinweise aus der Bevölkerung
eingelangt", sagte die Pressesprecherin Karin Temel. Ein Bekennerschreiben
ist nicht eingelangt. "Es gibt Hinweise, dass es sich bei dem Sprengstoff um
Gelatine-Donarit handelt, formell bestätigt ist das aber noch nicht." In ein
paar Tagen werde das Ergebnis der kriminaltechnischen Untersuchungen
vorliegen.
Berechtigung für Sprengstoff nötig
Nach Angaben von
Andreas Dürager, Sprengstoff-Sachkundiger im Landespolizeikommando Salzburg,
ist Gelatine-Donarit ein gewerblicher Sprengstoff, der u.a. für Tunnel- oder
Steinbruchsprengungen verwendet wird. Erhältlich ist der Sprengstoff in
einem gewerblichen Vertrieb. Allerdings nur mit einer Berechtigung und einem
Bezugsschein von der zuständigen Bezirkshauptmannschaft, in deren Gebiet
gesprengt wird. "Der Sprengmeister muss den Behörden den Ort und das Datum
der Sprengung bekanntgeben."
Polizisten in Angst
Derzeit sammelt die Polizei Ideen für
Verbesserungen der Sicherheitsmaßnahmen. "Konkret ist aber noch nichts",
sagte Temel. Wie ein Beamter der Polizeiinspektion mitteilte, ist die
Verunsicherung unter den insgesamt 25 Polizisten, die dort ihren Dienst
versehen, groß. "Wir wissen ja noch immer nicht, was dahinter steckt. Von
Drohanrufen weiß ich nichts." Eine Überwachungskamera an der Eingangstüre
des Hauses, die rund um die Uhr eingeschaltet ist, hält er für sinnvoll.
Denn die Kamera, die dort installiert ist, läuft nur in der Nacht, "am Tag
ist sie nicht eingeschaltet".