Rechtsextremist

Sellner: Warum ihm eine Zahnbürste fast zum Verhängnis wurde

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Mit seiner ''Flucht nach Deutschland'' wollte Rechtsextremist Martin Sellner testen, ob gegen ihn ein Einreiseverbot nach Deutschland vorherrsche oder nicht. Eine Zahnbürste hätte seine fragwürdige Aktion fast verhindert.

Der Kopf der rechtsextremen Identitären Bewegung (IB), Martin Sellner, wollte nach Berichten über ein deutsches Einreiseverbot am Montagabend nach Passau (Deutschland) einreisen. Unter dem Titel "Meine Flucht nach Deutschland" dokumentierte der Rechtsextremist per Live-Stream seine Aktion. 

Wie darin zu sehen war, wurde Sellner an der Grenze tatsächlich von Polizeibeamten aufgehalten und kontrolliert. Nach gut 45 Minuten gab es jedoch grünes Licht und der IB-Vordenker durfte einreisen. Auf seinen Social-Media-Kanälen zeigte sich Sellner hoch erfreut: "Die Willkommenskultur in Passau war überwältigend."

Beamte wurden skeptisch wegen Zahnbürste 

Doch offenbar hätte eine Zahnbürste beinahe seine äußerst fragwürdige Aktion zu Fall bringen können. Wie Sellner selbst erzählt, hatten die Beamten durch die Zahnbürste den Verdacht, er würde sich länger in Deutschland niederlassen. Da er allerdings in einem Mietauto unterwegs war, konnte er glaubhaft machen, dass es sich nur um einen kurzen Aufenthalt handeln werde. Warum er überhaupt eine Zahnbürste mit ins Mietauto schleppte, ist unklar...

Polizeihauptkommissar Jürgen Bockstedt erklärte dazu gegenüber der Mediengruppe Bayern, es wurde kontrolliert, ob bei Martin Sellner eine Gefährdung für die öffentliche Sicherheit und Ordnung vorliege. Die Entscheidung, ob er einreisen dürfe, lag bei der Bundespolizei in Potsdam. Bockstedt: "Wir haben die Gründe hinterfragt, warum er einreist, und wir haben keine Gründe gefunden, die darauf hindeuten, dass er eine Gefahr für die öffentliche Sicherheit und Ordnung darstellt - und deswegen darf er einreisen." 

Kaffee in Passau 

Eigentlich wollte der Rechtsextreme Sellner einen Kaffee in Passau trinken. Aber der Wirt, bei dem Sellner seinen Besuch öffentlich angekündigt hatte, zeigte sich völlig entsetzt. Er schloss sein Café am Montag und kämpft nun mit Hasskommentaren aus der rechtsextremen Szene. 

Bericht über Einreiseverbot 

Der "Spiegel" hatte am Wochenende mit Verweis auf Sicherheitskreise berichtet, dass für Sellner ein Eintrag in der internen Fahndungsdatenbank der deutschen Bundespolizei hinterlegt wurde. Bei einer Kontrolle könnten die Polizisten dem Österreicher den Grenzübertritt verwehren. Hintergrund dafür war die umstrittene Konferenz von Rechtsextremen in Potsdam, bei der der Aktivist über das Thema "Remigration" referiert hatte. Am Sonntag hieß es, die Ausländerbehörde von Passau prüfe die Möglichkeit einer Einreisesperre für Sellner. In Abstimmung mit den deutschen Sicherheitsbehörden werde beurteilt, ob eine Gefährdung für die Sicherheit und öffentliche Ordnung bestehe. 

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