Wien

Sex-Überfälle: Jede 3. Frau ist betroffen

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Allein im Jahr 2012 gab es in Österreich 2.766 Anzeigen wegen sexueller Gewalt.

Brutale Sexualstraftaten in Indien haben die Welt schockiert. Jetzt erschüttern zwei aktuelle Fälle aus Österreich: Im Wiener Erlachpark (10. Bezirk) soll Sonntagnacht eine 41-Jährige von mehreren Männern vergewaltigt und dabei sogar gefilmt worden sein. Der zweite Fall wurde am Freitag vor Gericht verhandelt: Ein Obdachloser (26) hatte im Dezember eine Frau in der Wiener U-Bahn vergewaltigt. Die Fälle sind keine Ausnahmen in Österreich.

Im Gegenteil, die Zahlen sind erschreckend: Laut Bundeskriminalamt ist die Zahl der Anzeigen wegen sexueller Gewalt seit 2003 um mehr als 100 Prozent gestiegen. „Im Jahr 2012 gab es 2.766 Anzeigen gegen Sittlichkeitsdelikte. 2003 waren es nur 1.335 Anzeigen“, bestätigt Sprecher Mario Hejl.
 

Weltweit sind 35 Prozent der Frauen Sex-Opfer
Laut einer Studie der Weltgesundheitsorganisation (WHO) werden weltweit 35 Prozent aller Frauen zu Sex-Opfern. Bei uns schätzt das Österreichische Institut für Familienforschung (ÖIF) die Opfer-Zahl auf 29,5 Prozent. Das bedeutet, nahezu jede dritte Österreicherin musste schon einmal ein sexuelles Martyrium erleben. Jede vierte Frau soll bei uns sogar Opfer einer Vergewaltigung geworden sein.

„Wir haben in Österreich mittelalterliche Zustände“, sagt die Psychoanalytikerin Rotraud Perner. Frauen seien zu Feindbildern mutiert. Es sei vor allem Aufgabe der Politik veraltete Rollenbilder aufzulösen: „Durch Bildung und Medien muss das geistige Klima beeinflusst werden.“ Im Innenministerium schiebt man diese Verantwortung jedoch lieber weiter: „Die Polizei bietet für Frauen spezielle Selbstbehauptungs- und Selbstverteidigungskurse im Rahmen ihrer Präventionsarbeit an.“

Autor: S. Aberle

Polizei-Tipps: So können sich Frauen schützen

Die Zahlen belegen es: Sex-Attacken stiegen in den vergangenen Jahren um mehr als 100 Prozent. Das Innenministerium verweist diesbezüglich auf die Tipps der Polizei. ÖSTERREICH fragte bei der Exekutive nach – die Experten raten: Die drei „L“ beachten. Licht, Leute und Lärm.
 

Was mache ich, um eine Attacke zu verhindern?

  • TIPP 1. Immer wachsam sein und der eigenen Intuition vertrauen.
  • TIPP 2. Auf sich aufmerksam machen! Bei einer Verfolgung belebte Plätze oder Lokale aufsuchen und dort um Hilfe bitten.
  • TIPP 3. Bei Unsicherheit nicht alleine heimfahren! Mit dem Taxi fahren oder sich von einem Freund begleiten lassen.
  • TIPP 4. Selbstverteidigungskurse besuchen! Sie stärken so das Selbstbewusstsein und auch Ihr Selbstvertrauen.

Was mache ich, wenn ich schon Opfer geworden bin?

  • TIPP 5. Die Polizei alarmieren! Nicht zögern, sondern sofort den Notruf wählen.
  • TIPP 6. Keine Schuldgefühle haben! Die Schuld liegt alleine beim Täter.
  • TIPP 7. Ins Spital gehen! Von Ärzten untersuchen lassen, die sichern auch Spuren.
  • TIPP 8. Nicht waschen! Dabei können Spuren verloren gehen.

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