Bruchlandung

So hat er den Todesflug überlebt

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War im Wrack gefangen - Wieder zurück in Wien.

Diese Bilder wird Fabian Raidel (39) wohl nie mehr aus seinem Kopf bekommen. Das blutverschmierte Flugzeug-Wrack. Der schwarze Rauch, der rechts und links aus den beiden Maschinenmotoren aufstieg. Und überall tote Menschen. Menschen, die Fabian Raidel kannte.

Der Fallschirm-Champion aus Gmunden, seine 16 Springerkollegen und drei Crew-Mitglieder stürzten am Sonntag mit einem Transportflieger rund 30 Kilometer westlich von Kiew in ein Getreidefeld. Die L-410 zerschellte am Boden, als der Pilot notlanden wollte. Fünf Menschen starben.

Mehr als eine Stunde war der mehrfache Staatsmeister im Freestyle – er absolvierte bereits mehr als 8.000 Sprünge – im Todes-Wrack gefangen. Weil sich sein Anschnallgurt nicht löste, er vom Vordersitz eingeklemmt war und neben ihm sein toter Freund saß, konnte Fabian Raidel nur warten und hoffen und aushalten. „Er hatte so große Angst, dass das Flugzeug noch explodiert“, sagte seine Mutter Brigitte im ÖSTERREICH-Gespräch.

Seine Freunde flogen sofort nach Kiew
Aber das Flugzeug explodierte nicht. Fabian Raidel überlebte den Crash mit einer gebrochenen Schulter, ein paar Blessuren und einer psychischen Belastung, deren Auswirkungen für den Fallschirmspringer jetzt noch nicht abzusehen sind. Seine Freunde zumindest stehen ihm bei. Auf seiner Facebook-Seite posten sie Genesungswünsche. Ein paar von ihnen flogen sogar direkt zu ihm nach Kiew. Seit Dienstag ist der 39-Jährige zurück in der Heimat. Eine Ambulanzmaschine flog den verletzten Sportler direkt in ein Wiener Krankenhaus. Dort soll er sich kurieren.

Mutter Brigitte Raidel (64) ist glücklich
ÖSTERREICH:
Wie geht es Ihrem Sohn jetzt?
Brigitte Raidel:
Den Umständen entsprechend gut. Er hat sich die linke Schulter gebrochen und ein paar Blessuren. Er hatte wirklich Riesenglück.

ÖSTERREICH: Hat er den Horror-Crash schon verarbeitet?
Raidel:
Nein, so schnell geht das nicht. Immerhin saß er mehr als eine Stunde neben einem toten Springer-Kollegen und hatte Angst vor einer Explosion des qualmenden Flugzeugs.

ÖSTERREICH: Wer kümmert sich jetzt um ihn und seine Psyche?
Raidel:
Wir alle stehen ihm bei.

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