Lage "dramatisch"

Weitere Masern-Fälle in Graz: 28 Babys stationär aufgenommen

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Kleinkinder vorsorglich stationär aufgenommen.

Ein Fall von Masern hat in den vergangenen beiden Wochen in Graz zu einer Reihe von Ansteckungen bei teilweise erst wenige Monaten alten Babys geführt. Bei der Landessanitätsdirektion lagen Dienstagmittag 13 gemeldete und großteils bestätigte Fälle auf, sagte Fachbereichsleiterin Marianne Wassermann-Neuhold. Weitere seien zu erwarten.

Der Indexpatient ist ein 15-Jähriger, der am 11. Jänner mit seinen Masern in die Kinderklinik-Ambulanz ans LKH Graz kam und dort rund drei Stunden verbrachte. Jeder, der sich mit ihm in dieser Zeit sowie rund zwei Stunden danach im Wartebereich aufgehalten hat, gilt als Kontaktperson und hat im Falle einer nicht vorhergegangenen Impfung ein hohes Risiko, sich angesteckt zu haben. Da viele Eltern mit ihren noch kleinen Kindern und teilweise auch mit Säuglingen dort waren, die noch nicht geimpft werden dürfen, kam es zu Ansteckungen. Unter ihnen sind etwa drei erst vier Monate alte Babys, so Wassermann-Neuhold.

 

Kontakt mit mindestens 22 Babys

"Dieser Masernpatient war zweimal beim niedergelassenen Kinderfacharzt und hatte Kontakt mit mindestens 22 Babys und auch mit anderen Kindern“, sagt Ernst Eber, der Leiter der Grazer Kinderklinik, zur "Kleinen Zeitung".

 

6 weitere Babys infiziert

Die Babys müssten jetzt präventiv behandelt werden. Denn für Babys ist eine Masernerkrankung sehr gefährlich. Laut "Kleine Zeitung" könnten sechs weitere Babys letztes Wochenende zudem an der Grazer Uniklinik infiziert worden sein.

Da die Inkubationszeit 21 Tage beträgt, werden im Laufe der Woche noch weitere Masern-Fälle erwartet. Erst am Montag waren sechs dazugekommen, wodurch es am Dienstag rund ein Dutzend waren. Noch nicht eingerechnet sind jene Fälle, die möglicherweise durch die Mitnahme des Virus in Kinderarztpraxen übertragen wurden. Das könne passiert sein, da Eltern zunächst ja nichts von der Ansteckung ihrer Kleinen wussten. Tatsächlich seien manche mit ihren offenbar bereits infizierten Kindern in anderen Ordinationen gewesen, sagte die Bereichsleiterin zur APA.

 

Mit passiver Impfung behandelt

Da bei Säuglingen keine Impfungen vorgenommen werden können, muss nun eine Reihe von Babys vorsorglich mit Immunglobulinen - der sogenannten passiven Impfung - in der Kinderklinik behandelt werden. Wie viele deswegen stationär aufgenommen wurden, konnte am Dienstag seitens des LKH nicht genau beziffert werden, da man auch wegen der anlaufenden Grippewelle und der Krankenstände alle Hände voll zu tun habe.
 
Wassermann-Neuhold appellierte an Eltern, sich selbst und auch ihre Kinder impfen zu lassen - gerade, weil damit Ansteckungen bei Säuglingen vermieden werden können. Sollte es zu einem Masern-Verdacht kommen, sollen Patienten keinesfalls volle Ambulanzen und Ordinationen aufsuchen, sondern vorher anrufen und sich erkundigen.
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