Antisemitischer Angriff in Graz

Schüler wegen Davidsterns zusammengeschlagen

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Der Teenager wurde nahe eines Gymnasiums von zwei Jugendlichen ins Spital geschlagen und als ''Scheiß Jude'' beschimpft.

"Am vergangenen Mittwoch hat der Antisemitismus ein neues Ausmaß erreicht", so Elie Rosen, Präsident der Jüdischen Gemeinde Graz. Ein 16-jähriger Schüler wurde nahe des Bischöflichen Gymnasiums auf offener Straße zusammengeschlagen. Zwei Jugendliche seien auf ihn zugegangen und hätten ihn auf seinen Ring mit einem Davidstern angesprochen und gefragt, ob er Jude sei, heißt es in einer Aussendung.

Als er diese Frage mit Ja beantwortete, sagten die beiden 15 bis 17 Jahre alten Burschen er solle sich "verpissen". Doch als der 16-Jährige nicht sofort verschwand, eskalierte die Situation vollkommen. Das Duo griff den Schüler an. Er wurde mehrmals mit der flachen Hand, sowie der Faust ins Gesicht geschlagen und als "Scheiß Jude" beschimpft. Der Bursch erleidet Hämatome sowie mehrere Schürfwunden, seine Lippen sind aufgeplatzt. Er wurde anschließend im Landeskrankenhaus Graz erstversorgt.

"Es ist Realität, dass auf Schulhöfen 'Jude' als Schimpfwort gerufen wird. (...) Wir brauchen Unterrichtsmaterialien, die nicht nur die Vermittlung des Holocausts im Geschichtsunterricht verbessert, sondern auch die Geschichte Israels und des Nahost-Konflikts den Schülerinnen und Schülern gegenwärtig macht und Verständnis dafür weckt, warum Israel ein so wehrhaftes Land sein muss", fordert die Jüdische Gemeinde Graz in einer Aussendung.

"Leider ist Graz kein Einzelfall", er bestätige eine europaweite Entwicklung erklärt Rosen, der sich tief betroffen über den Vorfall zeigte. Der Chef der Grazer Jüdischen Gemeinde wirft der Gesellschaft und Politik vor, dass sie nach solchen Vorfällen eher beschwichtige und den Antisemitismus nicht aktiv bekämpft.

Auf den zunehmend offener und sichtbarer werdenden Antisemitismus in der steirischen Landeshauptstadt, hat die Grazer Jüdische Gemeinde in den letzten Monaten bereits mehrfach öffentlich hingewiesen. Auch hat sie in diesem Zusammenhang die Agitation propalästinensischer beziehungsweise BDS-naher Gruppen aufgezeigt.

In Deutschland war zuletzt 2018 bei Antisemitismus ein Anstieg gegenüber dem Vorjahr von etwa 20 Prozent zu verzeichnen. Nach dem Anschlag auf die Synagoge in Halle forderte der deutsche Antisemitismusbeauftragte Felix Klein härtere Strafen für antisemitische Taten und dringend eine neue Strategie gegen Judenfeindlichkeit.

Die steirische Landeshauptstadt Graz ist heute mit über 150 Mitgliedern Sitz der zweitgrößten jüdischen Gemeinde Österreichs.
 

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